Von Vater getrennt

Russin (13) malt kritische Zeichnung – verhaftet

Ausland
27.03.2023 16:22

Weil eine erst 13-Jährige in der russischen Stadt Jefremow eine Zeichnung gemalt hat, die sich kritisch mit dem russischen Militäreinsatz in der Ukraine auseinandersetzt, wurde sie von ihrem Vater getrennt und in eine Jugendhaftanstalt gebracht. Der Vorfall schlägt in Russland hohe Wellen.

Der Fall der 13-jährigen Maria Moskaljowa erregt die Gemüter vieler Russen. Dass Mädchen hatte im Schulunterricht ein Bild gezeichnet, auf dem eine Rakete neben einer russischen Flagge zu sehen war, die auf eine Frau und ein Kind zusteuerte, die wiederum neben einer ukrainischen Flagge standen. Die Schulleiterin verständigte daraufhin sofort die Polizei. Diese sah in der Zeichnung eine Kritik an der russischen Armee - und die ist verboten.

Mädchen in Jugendhaftanstalt gebracht
Laut Angaben von Olga Podolskaja (Bild unten), einer Stadträtin von Jefremov, wurde das Mädchen in eine Jugendstrafanstalt gebracht. Und der 13-Jährigen wurde der Kontakt mit ihrem Vater, bei dem sie zuvor lebte, untersagt. „Die Polizei macht keine Angaben, sie äußert sich zu nichts. Sie lässt uns auch nicht zu ihr. Seit dem 1. März wissen wir nicht, was mit Mascha passiert ist, ob sie hier ist“, schildert Podolskaja.

Laut Angaben von Olga Podolskaja (Bild), einer Stadträtin von Jefremov, wurde das Mädchen in eine Jugendstrafanstalt gebracht. (Bild: AFP/Natalia Kolesnikow)
Laut Angaben von Olga Podolskaja (Bild), einer Stadträtin von Jefremov, wurde das Mädchen in eine Jugendstrafanstalt gebracht.

Vater drohen mehrere Jahre Gefängnis
Der alleinerziehende Vater des Mädchens, Alexej Moskaljow, (Bild unten) steht unter Hausarrest. Der Grund: Der 54-Jährige soll in sozialen Netzwerken Kritik an der militärischen Spezialoperation in der Ukraine geäußert haben - bald soll sein Prozess beginnen. Der Vorwurf: Diskreditierung der russischen Streitkräfte. Moskaljow drohen nicht nur mehrere Jahre Gefängnis, er könnte auch das Sorgerecht für seine Tochter verlieren.

Weil eine erst 13-Jährige in der russischen Stadt Jefremow eine Zeichnung gemalt hat, die sich kritisch mit dem russischen Militäreinsatz in der Ukraine auseinandersetzt, wurde sie von ihrem Vater (Bild) getrennt und in eine Jugendhaftanstalt gebracht. (Bild: AFP/Natalia Kolesnikow)
Weil eine erst 13-Jährige in der russischen Stadt Jefremow eine Zeichnung gemalt hat, die sich kritisch mit dem russischen Militäreinsatz in der Ukraine auseinandersetzt, wurde sie von ihrem Vater (Bild) getrennt und in eine Jugendhaftanstalt gebracht.

Nur wenige Einwohner der Kleinstadt Jefremow im Verwaltungsbezirk Tula, die rund 300 Kilometer südlich der russischen Hauptstadt Moskau liegt, wagen, offen über die Vorfälle zu sprechen. „Das ist es, was mich am meisten beunruhigt: Opfer, wieder Opfer, auf beiden Seiten. Ich möchte, dass das so schnell wie möglich vorbei ist. Es ist sehr schwer“, sagt eine Pensionistin.

Auf dem örtlichen Friedhof wurden zuletzt mehrere Soldaten beigesetzt, die in der Ukraine getötet wurden. „Als mein Sohn beerdigt wurde, waren so viele Menschen da. Alles war sehr würdevoll“, erzählt Jelena Artjuschkowa, die Mutter eines getöteten russischen Soldaten.

Wagner-Chef setzte sich für Mädchen ein
Der Fall von Maria hat landesweit Aufmerksamkeit erregt und zu einer Online-Petition geführt, in der die Rückgabe des Kindes an seinen Vater gefordert wird. Sogar Jewgeni Prigoschin, Chef der paramilitärischen Söldnergruppe Truppe Wagner, die die russische Offensive in der umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut anführt, hat sich für Maria ausgesprochen und die örtlichen Behörden für ihr Vorgehen kritisiert.

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