Ein kleiner Piks soll Kilos purzeln lassen: Das Diabetes-Mittel Ozempic wird als Diätwunder angepriesen. Nicht ohne Folgen.
Ohne Bewegung und ohne besonderen Ernährungsplan, sondern nur mit einer Spritze soll man ganz einfach Gewicht verlieren. Dieser neue Abnehm-Trend schlägt spätestens, seitdem Elon Musk damit abgespeckt hat, in Amerika hohe Wellen und findet unzählige Anhänger in den sozialen Medien. Wer die Nachrichten verfolgt, kommt nicht an der Arznei Ozempic vorbei. Hergestellt vom dänischen Pharmakonzern Novo Nordisk, ist es ein verschreibungspflichtiges Medikament, das für die Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt wird. Verabreicht wird es durch eine Injektion in die Haut.
Spritze dämpft Appetit
„Das Mittel setzt Insulin frei, gelangt über die Blutbahn aber auch ins Gehirn, wo es im Zentralnervensystem den Appetit dämpft“, erklärt Thomas Pieber. Der Leiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie an der Med Uni Graz sagt, dass das dadurch entstandene Sättigungsgefühl wiederum den Gewichtsverlust erleichtert, weil man weniger isst. Genau dieser Effekt sorgt dafür, dass Ozempic im Moment als Diätmittel boomt.
Während der Ansturm in den USA so groß ist, dass Menschen, die Ozempic dringend brauchen, oftmals Probleme haben, es zu bekommen, ist in den meisten steirischen Apotheken noch keine erhöhte Nachfrage zu bemerken. Die Befürchtung liegt aber nahe, dass die Spritze auch hierzulande missbräuchlich benutzt wird und das Mittel daher für Diabetiker knapp werden könnte.
Keine Arznei, um einfach schnell abzunehmen
Für gesunde Menschen sei die Fettweg-Spritze jedenfalls nicht vorgesehen. „Wir wenden Ozempic bei Patienten mit Adipositas an. Es ist wichtig, dass es ein wirksames Medikament gibt, um krankhaftes Übergewicht zu behandeln, das oft mit Diabetes einhergeht.“ Nur dafür sollte es auch eingesetzt werden. Pieber warnt vor einer Verschreibung für Leute, die schnell abnehmen wollen und vor einem willkürlichen -Einsatz. Die Anwendung ohne Indikation sei mit Nebenwirkungen wie Erbrechen und Übelkeit verbunden. „Ozempic kann keinen vernünftigen Lebensstil ersetzen“, so der Mediziner.
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