Militärökonom sicher:
Russland hat im Oktober den Krieg verloren
Der Militärökonom Marcus Keupp arbeitet an der Top-Hochschule ETH Zürich und bildet dort Schweizer Offiziere aus. Nun sorgt er mit einer außergewöhnlichen Methode für Aufsehen: Der Experte will dazu in der Lage sein, das Ende des Ukraine-Krieges zu berechnen. Das prognostizierte Datum liegt dabei in naher Zukunft. Die Berechnung klingt plausibel.
Wir schreiben Tag 386 im brutalen russischen Angriffskrieg (im Video oben Bildmaterial aus der heftig umkämpften Stadt Bachmut), der kein Ende nehmen zu scheint. Experte Keupp ist sich aber sicher: Den Russen gehen allmählich Material und Menschen aus, während Mitte April eine ukrainische Gegenoffensive mit westlichen Panzern zu erwarten ist. Die Vorbereitungen laufen, wie er in einem Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“ schilderte.
Wie die Ukraine gewinnen könnte
Seine Prognose: Die Ukraine wird von Saporischja via Melitopol an die Schwarzmeerküste vorstoßen und damit eine Spaltung der Front in zwei Teile herbeiführen. Auf diese Weise ist es möglich, die russischen Verbände zwischen Melitopol und Nowa Kachowka einzukesseln und Himars-Raketensysteme an die Küste zu stellen. Dann wird sich die Niederlage Russlands abzeichnen, meint Keupp.
Kann Mathematik Kriegsverlauf vorhersagen?
Das spannende an der Theorie des Militärökonomen ist, dass sie sich auf Berechnungen stützt. Demnach kommen pro Tag bis zu 600 russische Soldaten um. Zudem verlieren die Russen jeden Tag fünf Panzer und sechs Schützenpanzer. Die Zahlen entnimmt Keupp der schwedischen Verteidigungsagentur FOI und dem International Institute for Strategic Studies (IISS) aus London. Die Institute gehen davon aus, dass es 2900 einsatzfähige russische Kampfpanzer gibt.
Dieser Zahl wird die Verlustrate entgegengesetzt - das sind 1845 Panzer und somit im Schnitt fünf pro Kriegstag. Ergo: Die Reserve von 1055 Stück reicht noch für maximal 211 Kriegstage. Und dabei ist ein zentraler Dämpfer noch gar nicht berücksichtigt. Nämlich, dass Russland auf immer ältere Panzer zurückgreift, während die Ukraine mit modernen westlichen Systemen ausgestattet wird und damit einen sogenannten Technologieboost erfährt.
Die Zahlen sind aufgrund der großen Datenmenge (Satellitenaufnahmen, Bilder aus der Bevölkerung, Daten von Fachexperten, soziale Netzwerke) relativ leicht überprüfbar. Es ist der am besten dokumentierte Krieg der Menschheitsgeschichte.
Ist Atomkrieg Russlands letzter Ausweg?
Ob Moskau, in die Enge getrieben und unter Druck, zum Schluss kommt, doch noch den Roten Knopf zu betätigen? Auf diese Ängste reagiert der Militärökonom gelassen. Viel mehr ist er sich sicher, dass Russland die Atomdrohungen lediglich dazu nutzt, psychischen Druck zu erzeugen, was ihm zufolge vor allem in Deutschland wirkt. Putin kann laut dem Experten jedoch kein reales Interesse an einer nuklearen Konfrontation haben, denn: Diese kennt bekanntlich nur Verlierer.
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