Warum ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick auch an die Klubtrainer denkt - eine Kolumne von „Krone“-Redakteur Rainer Bortenschlager.
Wenn die Ersatzbank mit rund 102 Millionen Euro fast so wertvoll wie die Startelf ist - beim ÖFB-Team war das beim 2:1 gegen Estland der Fall, hauptsächlich David Alaba und Marcel Sabitzer geschuldet. Da bewies auch Ralf Rangnick, der für den Erfolg normal nichts unversucht lässt, Größe und Weitsicht. Denn vor allem der ManUnited-Legionär, der auch bei Milan auf dem Zettel stehen soll, hätte gegen den baltischen Beton gutgetan.
Anders als Gernot Trauner stand Sabitzer auch im Kader, kam aber selbst beim Stand von 0:1 nicht - Rangnick: „Es ist mir schwergefallen, auf ihn zu verzichten. Aber er hatte Schmerzen im Knie, wäre nicht frei gewesen, und es geht um seine weitere Karriere, das dürfen wir nicht ausblenden“, so der Deutsche. „Ich war viel zu viele Jahre Vereinstrainer, habe mich immer geärgert, wenn es Teamchefs egal war, was danach mit den Spielern passiert.“
Da wird es immer wieder „Härtefälle“, unterschiedliche Interessen geben. Umso wichtiger ist eine ehrliche Kommunikation, ein gutes Klima zwischen ÖFB, also Rangnick, den Spielern und ihren Klubs. So war es auch kein Problem, dass Alaba, der laut Absprache mit Real Madrid eigentlich erst ab Minute 60 geplant war, schon zur Pause eingewechselt wurde. Für Rangnick letztlich „richtig und wichtig“. Zumal fünf Wochen nach seiner Verletzung kein Risiko mehr bestand. Der Oberschenkel überstand beim Debüt dann auch den 2:1-Torjubel, zunächst sprang der Kapitän auf die Werbebande, dann in die Spielertraube.
Nicht so kultig wie der einstige Klappstuhl-Jubel bei Real, aber genauso emotional. Da ist im Team wirklich ein cooler Spirit gewachsen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.