Prinz Harry wirft seiner Familie vor, absichtlich über Abhörvorwürfe gegen britische Boulevardmedien zu schweigen und ihn im Unklaren darüber gelassen zu haben.
„Die Institution (gemeint ist die Königsfamilie, Anm.) hat mir zweifellos lange Zeit Informationen über das Telefon-Abhören von NGN vorenthalten“, zitierte die Zeitung „Guardian“ am Mittwoch aus Gerichtsdokumenten. Der jüngere Sohn von König Charles III. sowie weitere Prominente verklagen den Verlag Associated Newspapers („Daily Mail“).
Vereinbarung zwischen Royals und NGN?
Dabei kamen auch die Vorwürfe gegen den Verlag News Group Newspapers (NGN) des US-australischen Medienmoguls Rupert Murdoch zur Sprache, der unter anderem die Boulevardzeitung „Sun“ vertreibt.
„Es gab eine Vereinbarung zwischen der Institution und NGN, dass wir uns nicht mit der Möglichkeit befassen oder auch nur darüber diskutieren würden, Ansprüche gegen NGN geltend zu machen, bis der Rechtsstreit gegen sie im Zusammenhang mit dem Abhören von Telefonen beendet ist“, hieß es in Harrys schriftlichen Aussagen weiter.
„Institution nicht im Zeugenstand“
„Die Institution hat klargestellt, dass wir nichts über das Hacken von Telefonen wissen müssen, und mir wurde klargemacht, dass die königliche Familie nicht im Zeugenstand sitzt, weil dies die Büchse der Pandora öffnen könnte.“
Harry sowie Popstar Elton John, dessen Ehemann David Furnish und andere werfen Associated Newspapers vor, sie jahrelang etwa mit Hilfe von Wanzen abgehört zu haben. Der Verlag weist dies mit Nachdruck zurück. Seit Montag läuft dazu in London eine Anhörung, zu der Harry persönlich erschien. Der Herzog von Sussex hat wiederholt seine Verachtung für die Boulevardmedien deutlich gemacht, die er unter anderem für den Unfalltod seiner Mutter Prinzessin Diana 1997 verantwortlich macht.
„Liebe mein Land“
„Ich erhebe diese Klage, weil ich mein Land liebe und ich nach wie vor zutiefst besorgt bin über die unkontrollierte Macht, den Einfluss und die Kriminalität von Associated“, hieß es in Harrys Zeugenaussage.
„Die Beweise, die ich gesehen habe, zeigen, dass die Journalisten von Associated Kriminelle mit journalistischen Vollmachten sind, die jeden Einzelnen von uns Sorgen bereiten sollten. Die britische Öffentlichkeit verdient es, das ganze Ausmaß dieser Vertuschung zu erfahren, und ich sehe es als meine Pflicht, dies offenzulegen.“
Die Berichte in der „Daily Mail“ und der „Mail on Sunday“ über sein Privatleben hätten ihm als jungem Mann großen Kummer und Paranoia bereitet, hieß es in Harrys Aussage weiter.
Immer neue Vorwürfe
Mit seiner Aussage zieht Prinz Harry die königliche Familie in den Prozess mit hinein. Etwas, das diese sicherlich kaum goutieren wird.
Seit er und seine Frau Herzogin Meghan Anfang 2020 Großbritannien und ihren „Job“ bei den Royals verlassen haben, leben sie mit ihren Kindern in Kalifornien.
Seit damals sorgen sie alle paar Monate mit neuen, schlagzeilenträchtigen Vorwürfen gegen die Königsfamilie, die ihnen das Leben schwer gemacht haben soll, für Aufregung.
Die ehemalige Schauspielerin Meghan Markle beklagte etwa im US-TV, sie und ihr damals noch ungeborenes Kind Archie seien Opfer von Rassismus geworden. Schon zuvor hatte sie in einem Interview beklagt, sie sei während ihrer Schwangerschaft im Stich gelassen worden und hätte trotz psychischer Probleme keine Hilfe bekommen.
Camilla im Visier
Prinz Harry gab König Charles mehrmals die Schuld an seiner unglücklichen Kindheit nach dem tragischen Unfalltod seiner Mutter Diana.
In seiner Autobiografie „Reserve“ und der Netflix-Doku „Harry & Meghan“ wirft er der Königsfamilie vor, gezielt Geschichten über ihn und Meghan in der verhassten „Yellow Press“ platziert zu haben. Besonders Prinz Charles‘ Ehefrau Camilla gibt Harry die Schuld dafür.
Teilnahme an Krönung ungewiss
Diese wird am 6. Mai gemeinsam mit Charles gekrönt. Weiterhin nicht bekannt ist, ob Prinz Harry mit seiner Familie zur Krönung anreisen wird.
Angeblich gibt es Streit um die Rolle, die das Herzogspaar und seine Kinder, Prinz Archie“, der am Tag der Krönung vier Jahre alt wird, und Prinzessin Lilibet (1), zukommt. Es soll der Wunsch der Sussexes bestehen, mit der restlichen königlichen Familie nach der Zeremonie am Balkon des Buckingham-Palastes zu winken.
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