Das Obere Belvedere lädt zum Auftakt der neuen Sammlungspräsentation „Schau!“ zu gratis „Krone“-Tagen
Ein Frühjahrsputz der besonderen Art steht dieser Tage im Schloss Belvedere an. Zum 300-Jahre-Jubiläum des einzigartigen Orts der Kunst wird die ständige Schausammlung neu aufgestellt - mit frühlingshaft frischem Wind. „Wir haben als Motto des Jubiläumsjahrs ,Goldener Frühling‘ gewählt. Inspiriert vom Ver Sacrum, dem heiligen Frühling der Sezessionisten und vom Gold Gustav Klimts - als Ausdruck des Festlichen, des Aufbruchs und eines augenzwinkernden Überschwangs“, erklärt Generaldirektorin Stella Rollig im Interview.
Frischer Wind und neue Weiblichkeit im Belvedere
Mit der neuen Sammlungspräsentation „Schau!“ will man den Besuchern, vor allem auch den Wienern, die „ihr“ Belvedere gut kennen, neue Einblicke geben: „Der Leitgedanke war, einerseits bei der chronologischen Darstellung zu bleiben, aber in den Texten und der Auswahl der Werke immer auch den historischen Hintergrund mitzudenken. Zu zeigen, in welcher Zeit diese Künstler gearbeitet haben, was war damals los, wie haben sie darauf reagiert. Kriege, sich verändernde religiöse und ökonomische Umstände zum Beispiel. Darum haben wir einen Schwerpunkt auf das menschliche Porträt gelegt, wenn möglich sogar das Selbstporträt, um das Künstlersein in der jeweiligen Epoche widerzuspiegeln.“
Mit der Neuaufstellung der Sammlung wird das Belvedere auch eindeutig weiblicher: „Einen weiteren besonderen Schwerpunkt haben wir auf Künstlerinnen gelegt. Helene Taussig oder Hilda Polsterer etwa aus der Zeit des frühen 20. Jahrhunderts, die zu Unrecht viel zu lange im Depot gelegen sind, weil sie eben nicht so bekannt waren. Aber das hat sich in den vergangenen Jahren zum Glück stark geändert.“
Auch über eine wertvolle Neuanschaffung freut sich Stella Rollig im Jubiläumsjahr. „Wir konnten mit Spenden aus unserem Fundraising-Dinner ein Bild von Giuseppe Tominz ankaufen.“ Der Biedermeier-Maler, beheimatet in Triest und Slowenien, wird gerne mit Ferdinand Georg Waldmüller verglichen. „Sein Werk ist von einer unglaublichen malerischen Qualität, aber bei uns trotzdem leider nicht so bekannt. In unserer Biedermeier-Sammlung hat er noch gefehlt“, so Rollig. „Der Porträtierte war Paolo Preinitsch, ein sehr wohlhabender Fuhrunternehmer, der als Napoleon der Straße bezeichnet wurde. Er hatte sichtlich ein großes Ego, und dennoch dürfte er sich wohl selbst nicht so ernst genommen haben. Das Bild hat großen Witz.“
„Freier Eintritt für unsere “Krone"-Leser
Der Streifzug durch die neu gestalteten Räume des Belvederes beginnt bereits im 12. Jahrhundert. „Ich hebe immer gerne unsere Mittelaltersammlung heraus - wir haben so wunderschöne Kunstwerke.“ Der frische Wind in den ehrwürdigen Mauern weht einem dann bis weit in unsere moderne Zeit: „Wir zeigen erstmals Kunst bis in die 1970er-Jahren hier im Oberen Belvedere, um gerade im Jubiläumsjahr zu präsentieren, dass die Sammlung eben nicht in der Nachkriegszeit stehen geblieben ist, sondern sich ständig weiterentwickelt.“
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