Graffiti sind schon seit Langem kein Kavaliersdelikt mehr. Die illegalen „Kunstwerke“ verlieren bei Sprayern allerdings nicht an Beliebtheit. Gemeinsam mit der Polizei und modernster Technologie gelingt es der ÖBB immer öfter, Sprayer noch vor ihrer Straftat zu überführen. Zwei Graffiti-Sprüher in Villach hinterließen 15 Jahre lang ihre Kunstwerke auf Zügen. Jetzt müssen sie sich dafür verantworten.
Im vergangenen Jahr konnte einem Sprayer-Duo in Villach, Graffiti-Schäden mit einer Rekordsumme von einer halben Million Euro nachgewiesen werden. Dank modernster Technologie und dem Abspeichern jedes einzelnen „Kunstwerkes“ in einer Datenbank konnte die ÖBB gemeinsam mit der Polizei, den Tätern über 420 Fälle in einem Zeitraum über 15 Jahren zuweisen. Die Schadenssumme, welche sich nicht nur auf die entstandene Sachbeschädigung bezieht, beinhaltet seit 2022 erstmals auch die Kosten für den Ausfall bzw. die Stehzeiten der Züge bei den meist sehr aufwendigen Reinigungen.
Um Täter - wie solche aus Villach - noch vor ihrer Tat zu überführen, setzt die ÖBB seit den letzten Jahren verstärkt auf neue technische Hilfsmittel. Beispielsweise wurden auf Gleisabstellanlagen vermehrt Videoüberwachungstürme eingesetzt, die bei unbefugter Betretung einen stillen Alarm melden, um den Täter noch vor oder bei der Straftat zu erwischen.
"Ein weiteres Merkmal, um Täter leichter zu identifizieren, sind oft die „Tags“, sprich die Künstlerkürzel unter deren Werken, welche meist gleich bleiben."
Daniel Pinka, Pressesprecher ÖBB
Kosten und Reinigung
Die Reinigung der Züge wird mit biologisch, abbaubaren Reinigungsmitteln durchgeführt. Das Mittel wird aufgetragen und danach abgebürstet. Die Entfernungsdauer von Graffiti ist einerseits von der Größe, der Beschaffenheit und Struktur der besprühten Oberfläche und der Außentemperatur abhängig. Anderseits spielen auch die von den Sprayern verwendeten Farben und Substanzen eine Rolle. Bei der Reinigung kann man durchschnittlich mit ein bis drei Stunden rechnen.
Die Reinigungskosten für die Entfernung besonders großer Graffiti kann aber auch Kosten bis in den fünfstelligen Bereich verursachen.
Deshalb sind oft besprühte Waggons unterwegs
Da gereinigte Waggons einige Zeit nicht in Verkehr gesetzt werden können, könnte das zu Platzmangel für Fahrgäste führen. Aus diesem Grund sind auch immer wieder besprühte Waggons im Umlauf, da es sonst zu Zugausfällen kommen würde.
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