Mithilfe des NASA-Weltraumteleskops „Hubble“ sowie einer kosmischen Lupe, einer sogenannten Gravitationslinse, haben englische Astronomen ein 30 Milliarden Sonnen schweres supermassives Schwarzes Loch entdeckt. Es liegt rund 2,7 Milliarden Lichtjahre von unserer Erde entfernt.
Forscher um James Nightingale von der Fakultät für Physik an der Universität Durham fand eines der größten jemals gefundenen Schwarzen Löcher, indem es sich ein Phänomen namens Gravitationslinseneffekt zunutze gemacht hat.
Gravitationslinsen - bei denen eine Vordergrundgalaxie das Licht von einem weiter entfernten Objekt beugt und vergrößert - und mit einem Supercomputer errechnete Simulationen ermöglichten es dem Team von Nightingale, genau zu untersuchen, wie Licht von einem Schwarzen Loch in einer Galaxie, die Hunderte von Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist, gebeugt wird.
Erstmals Schwarzes Loch mit Gravitationlinse gefunden
Was die Forscher dabei fanden, war ein ultramassereiches Schwarzes Loch, ein Objekt mit über 30 Milliarden Sonnenmassen - eine Größe, die Astronomen selten zu sehen bekommen. Es sei dies das erste Schwarze Loch, das mit dem Gravitationslinseneffekt entdeckt wurde, berichtet die Universität auf ihrer Website.
Gravitationslinsen würden es möglich machen, auch inaktive Schwarze Löcher zu untersuchen, was derzeit in fernen Galaxien nicht möglich ist. Dieser Ansatz könnte es Astronomen ermöglichen, weitaus mehr inaktive und ultramassereiche Schwarze Löcher zu entdecken als bisher angenommen, und zu untersuchen, wie sie so groß wurden.
Schwarze Löcher sind wahre Massemonster und Orte der Extreme, ihre Eigenschaften sprengen schier unsere Vorstellungskraft. Die Materie ist in ihnen so stark zusammengepresst, dass nichts ihrer enorm hohen Anziehungskraft entkommt - nicht einmal Licht. Weshalb sie eigentlich unsichtbar sind. Sie verraten sich jedoch über die Materie, die sie verschlucken. Diese heizt sie sich dabei auf Millionen Grad Celsius auf und strahlt dann hell. Dieses charakteristische Leuchten können Teleskope registrieren.
Geschichte der Entdeckung begann bereits 2004
Die Geschichte dieser besonderen Entdeckung begann bereits im Jahr 2004, als der Astronom Alastair Edge von der Durham University, bei der Überprüfung von Aufnahmen einer Galaxiendurchmusterung den riesigen Bogen einer Gravitationslinse bemerkte. 19 Jahre später und mithilfe hochauflösender Bilder des „Hubble“-Teleskops konnten Nightingale und sein Team weiter forschen.
Das Team hofft, dass dies der erste Schritt ist, um eine tiefere Erforschung der Geheimnisse der Schwarzen Löcher zu ermöglichen. Man hoffe, dass zukünftige Großteleskope dabei helfen werden, noch weiter entfernte Schwarze Löcher zu untersuchen, um mehr über ihre Größe und ihren Umfang zu erfahren, berichten die Forscher, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“ veröffentlicht wurden.
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