Schockfotos aus dem Wiener AKH, die sprachlos machen. Eine Patientin liegt auf dem Boden, der Katheter hängt lose heraus. Andere wiederum fristen ihr Dasein unter Zelten aus Laken. Eine Schande.
Seit Monaten schlagen Mediziner wegen der Zustände in heimischen Krankenanstalten Alarm. Von Gangbetten, verschobenen Operationen samt Spätfolgen und einem Zusammenbruch der Notfallmedizin ist die Rede.
Der „Krone“ zugespielte Fotos
Doch die der „Krone“ zugespielten Aufnahmen weisen auf noch viel schlimmere Zustände hin. Und auch die Dutzenden Gefährdungsanzeigen und damit Hilferufe vom Personal selbst, können einen nicht auf diese Bilder vorbereiten. Die Rede ist von den Zuständen auf Station 19.C - der Klinischen Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie im AKH ...
Da liegen gebrechliche Menschen mit Harnbeutel auf Matratzen am Boden oder - wie ein Foto zeigt - sogar am blanken Linoleum. Geschützt werden sie nur durch dünne Laken. Aber wovor oder was sollen diese genau schützen? Vor dem grellen Licht? Von einer Patientenwürde kann bei diesen Fotos keine Rede mehr sein:
„Das gelindeste Mittel“
Im AKH nennt sich dieses Prozedere der Unterbringung übrigens „das gelindeste Mittel“ und sei der pflegerischen Sorgfalt geschuldet. Die Begründung lautet so: „Da Menschen, welche durch einen Unfall aus dem gewohnten Umfeld gerissen werden, vermehrt zur Entwicklung eines akuten Deliriums neigen und damit eine Selbstgefährdung durch Stürze aus dem Bett einhergeht, ist das pflegerische Sorgfalt.“
In Entsprechung der gesetzlichen Bestimmungen ist immer das gelindeste Mittel zur Abwendung von möglicher Gefahr anzuwenden.
Eine AKH-Sprecherin
Anschnallen oder doch am Boden liegen?
Die Alternative wäre laut Krankenhaus, Patienten an das Bett zu schnallen. Da man diese „unangenehmen“ Zustände keinesfalls haben möchte, werden kranke Menschen auf den Boden im Blickfeld der Pfleger verfrachtet. Eine Sprecherin sagt zur „Krone“: „Patienten mit kognitiven Einschränkungen, die auf zwei Matratzen ohne Bett untergebracht werden, können überwacht werden, ohne dass sie sich selbst gefährden und ohne dass unangenehmere, freiheitsbeschränkende Maßnahmen erforderlich sind.“
Fakt sei, so heißt es: Jegliche Maßnahmen würden mit Bedacht getroffen und mit Angehörigen abgestimmt. Was bleibt, ist eine Frage: Wer will seine Mama, seinen Papa, Oma, Opa, Geschwister am Boden eines Spitalganges dahinvegetieren sehen?
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