Nach Tat in Nantes
Vier Jahre Haft für Brandstifter von Kathedrale
Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Feuer in der Kathedrale im westfranzösischen Nantes ist der Brandstifter zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Das Strafgericht in Nantes bescheinigte dem 42-Jährigen aus Ruanda jedoch eine zum Tatzeitpunkt im Juli 2020 eingeschränkte Urteilsfähigkeit. Der Mann arbeitete damals als Freiwilliger in dem Gotteshaus, das bei dem Brand schwer beschädigt wurde.
Der Brandstifter muss sich in einem separaten Verfahren auch wegen des mutmaßlichen Mords an einem Priester verantworten. Der 60-jährige Geistliche hatte den Mann nach dem Brand mehrere Monate beherbergt, nachdem dieser unter richterlicher Aufsicht aus der Untersuchungshaft freigelassen wurde. Der 42-Jährige hatte sich anschließend der Polizei gestellt und zu der Tat bekannt.
Brandstifter gab an, „Kontrolle verloren“ zu haben
Die Staatsanwaltschaft hatte für den Mann eine Freiheitsstrafe von sechs bis acht Jahren gefordert. Vor Gericht hatte er die Tat gestanden und erklärt, dass er am Morgen zum Gebet in die Kathedrale gegangen war, um „Ruhe zu finden“. Dann habe er jedoch „die Kontrolle verloren“, als er an einer Stelle des Gebäudes vorbeikam, an der er Ende Dezember 2018 einen Angriff erlitten habe. Er bereue die Tat.
Der Ruander war 2012 nach Frankreich eingereist, seit 2016 arbeitete er als Freiwilliger für das Bistum Nantes. Nachdem seine Asylanträge abgelehnt worden waren, war gegen ihn ein Abschiebebescheid ergangen.
Orgel aus dem 17. Jahrhundert zerstört
Am Morgen des 18. Juli 2020 legte er in der Kathedrale von Nantes an drei Stellen Feuer und verursachte dabei unter anderem die Zerstörung einer Orgel aus dem Jahr 1619 und eines Gemäldes aus dem Jahr 1836. Den Sachschaden bezifferte der französische Staat, der Eigentümer des Gotteshauses, auf über 40 Millionen Euro. Der Brand ereignete sich 15 Monate nach dem Brand in der Kathedrale Notre-Dame in Paris, der weltweit große Bestürzung ausgelöst hatte.
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