Russen waren mit dabei
Dänen bergen ominöses Objekt bei Nord Stream 2
Ein ominöser Gegenstand in unmittelbarer Nähe der Gas-Pipeline Nord Stream 2 sorgte zuletzt für großes Rätselraten. Während Russland dies sogleich zu Zwecken seiner Propaganda ausschlachtete, konnte das Objekt nun von Dänemark aus einer Tiefe von 73 Metern geborgen werden. Auch russische Vertreter waren bei der Aktion vor Ort.
Erstmals auf das mysteriöse Objekt hingewiesen hat Russlands Präsident Wladimir Putin in einem Fernsehbeitrag im Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Gaspipeline. „Spezialisten“ seien der Ansicht, dass es sich dabei „vielleicht um eine Antenne zum Empfang eines Signals zur Aktivierung eines Sprengsatzes handelt“, so der Kreml-Chef.
Es müsse untersucht werden, ob das gefundene Objekt etwas mit dem „Terrorakt“ an den Nord-Stream-Leitungen zu tun habe, erklärte schließlich auch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vergangene Woche: „Und anscheinend hat es das“, meinte er damals.
Das steckt hinter dem Fund
Die dänischen Behörden schaffen nun Fakten. Wie die dänische Energiebehörde am Mittwoch unter Berufung auf das Militär mitteilte, wurde die Bergung des Objektes bereits am Dienstag abgeschlossen. Auch ein Vertreter der Eigentümergesellschaft, der Nord Stream 2 AG, deren Hauptaktionär der russische Energiekonzern Gazprom ist, sei dabei gewesen, betonte man.
Untersuchungen deuteten darauf hin, dass es sich um eine leere Rauchboje handle, die der optischen Markierung diene. Ein Sicherheitsrisiko stelle das rund 40 Zentimeter hohe und zylinderförmige Objekt nicht dar. Damit bestätigten sich die ursprünglichen Annahmen der dänischen Behörden.
So werden Rauchbojen eingesetzt
Rauchbojen werden häufig in der Schifffahrt eingesetzt, um die Position eines Schiffes oder Bootes zu markieren oder um Navigationshindernisse wie Untiefen oder Felsen zu markieren. Rauchbojen erzeugen dichten, farbigen Rauch, der weithin sichtbar ist und als visuelles Signal dient. Auf diese Weise können andere Schiffe oder Rettungsdienste die Position des Schiffes identifizieren und darauf reagieren, wenn es in Schwierigkeiten gerät.
Sie bieten damit eine einfache, aber effektive Möglichkeit, wichtige Positionen, Hindernisse oder Gebiete in verschiedenen Situationen zu markieren und die Sichtbarkeit zu verbessern, was für militärische, zivile und Rettungsoperationen gleichermaßen von Vorteil ist.
Rätsel weiter ungeklärt
Ende September 2022 waren als Folge von Explosionen nahe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden. Die Behörden gehen von Sabotage aus. Wer dafür verantwortlich ist, ist unklar. Deutschland, Schweden und Dänemark haben Ermittlungen aufgenommen.
Deutsche Regierungspolitiker warnten zuletzt vor voreiligen Schlüssen und mahnten dazu, ein Ende der Untersuchungen abzuwarten. Moskau hingegen hat bereits kurz nach dem Anschlag die „Angelsachsen“ - also Briten und Amerikaner - verantwortlich gemacht.
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