„Wir sind gefährdet“

Lungen-Abteilung: Kranke Steirer senden Notruf

Steiermark
31.03.2023 06:00

Menschen mit der seltenen Krankheit Cystische Fibrose befürchten nach der Zerschlagung der Grazer Pulmonologie schlechtere Versorgung. „Die Gefährdung des Überlebens wird in Kauf genommen!“

Rund 800 Menschen in Österreich leiden an cystischer Fibrose (CF), einer genetisch bedingten Stoffwechsel-Erkrankung. „Sie macht das Schleim-Sekret zäh“, erklärt Johannes Lösch von der CF-Hilfe Österreich. Dieser Schleim erschwert das Atmen und fördert Infektionen.

„Wie chronische Lungenentzündung“
Auch Darm und Bauchspeicheldrüse können betroffen sein. „Es ist wie eine chronische Lungenentzündung“, schildert Lösch. „Man nimmt häufig bis ständig Antibiotika und muss zur Atem-Physiotherapie.“ Viele Patienten brauchen Sauerstoff und eine Lungentransplantation. Die Lebenserwartung liegt aktuell bei etwa 50 Jahren.

„Auf der Abteilung für Pulmonologie der Uni-Klinik wurden Patienten jahrelang erfolgreich und kompetent behandelt“, sagt Lösch. Nun aber könnte sich das ändern, die Abteilung wird ja zerschlagen. „Für Betroffene bedeutet das einen Rückschritt der Versorgungsqualität.“

Um sie vor Keimen zu schützen, müssen CF-Patienten oft in Einzelzimmern untergebracht werden. „Es braucht hochspezifisch geschultes Personal“, sagt Lösch, der befürchtet, dieses könnte abwandern. „Und nur hier erfolgt die lebenslange Nachsorge nach einer Lungentransplantation für alle in Südösterreich.“

Kages: „Überlastung vermeiden“
Laut Auskunft der Kages gab es im Vorjahr 64 stationäre Aufenthalte von Kindern mit CF und zwei von Erwachsenen. 25 Erwachsene und 115 Kinder und Jugendliche wurden ambulant betreut. „Eine Auflösung der klinischen Abteilung für Pulmonologie steht keinesfalls zur Diskussion. Alle Maßnahmen zielen darauf ab, eine permanente Überbelastung des Pflegepersonals zu vermeiden“, heißt es.

Bezüglich Einzelzimmern meint die Kages, es werde „angestrebt, jede Patientin in der für die Behandlung geeigneten Umgebung unterzubringen“. Und: „Die standardgemäße Versorgung der CF-Patienten, die überwiegend im ambulanten Setting stattfindet, wird sichergestellt.“

Johannes Lösch kündigt indes an, die „Zerschlagung gut funktionierender Infrastruktur“ nicht zu akzeptieren. „Das bedeutet eine dramatische Verschlechterung der Lebensqualität bis hin zur in Kauf genommenen Gefährdung des Überlebens“, findet er klare Worte.

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Die Sorgen von Schwerkranken nehme ich sehr ernst. Es steht außer Frage, dass die bestmögliche Versorgung Ziel aller gesundheitspolitischen Anstrengungen sein muss.

Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP)

Versorgung muss gesichert werden
Die zuständige Landesrätin Juliane Bogner-Strauß versichert: „Es steht außer Frage, dass die bestmögliche Versorgung Ziel aller gesundheitspolitischen Anstrengungen sein muss. Die Leitung des Uniklinikums Graz hat mein vollstes Vertrauen, dass trotz angespannter Personalsituation alles getan wird, um die Versorgung von Schwerkranken zu sichern.“

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