Am Freitag hat Österreichs größte Corona-Impfstraße im Austria Center Vienna zum letzten Mal ihre Pforten geöffnet, die täglichen Impfzahlen gegen das SARS-CoV-2-Virus liegen inzwischen meist im dreistelligen Bereich, vergangenen Mittwoch waren es bundesweit beispielsweise 580 gewesen. Was bleibt, sind Millionen unterschiedlicher Vakzine gegen das Virus, konkret 20,9 Millionen sind es laut Informationen des Gesundheitsministeriums, davon sind 4,4 Millionen bereits abgelaufen.
In Deutschland beliefen sich die Vorräte nach Angaben des Berliner Gesundheitsministeriums auf gut 116 Millionen Dosen Corona-Impfstoff (Stand: Ende Februar 2023). Hier standen jedoch auch noch die Lieferung von fast 111 Millionen weiteren Dosen mit einem Wert von rund 2,5 Milliarden Euro aus, in Österreich sind es 11,7 Millionen Dosen, die noch kommen sollen.
Impfstoff muss wohl entsorgt werden
Abgelaufene Vakzine werden entsorgt, jedoch mit der Einschränkung, „sofern keine weitere Verlängerung der Haltbarkeit von der EMA freigegeben wird“, hieß es vom Ministerium, das die heimischen Zahlen eines Berichts von orf.at bestätigte. Laut diesem werden in den Monaten April bis Juni 2023 weitere 6,8 Millionen Impfdosen ihre Mindesthaltbarkeit erreicht haben.
Damit Impfstoffe andernorts eingesetzt werden können, anstatt abzulaufen, wurden von Österreich auch 9,2 Millionen Dosen Covid-19-Impfstoffe an Drittstaaten gespendet, fünf Millionen davon 2022 (Stand Jänner 2023) - überwiegend gingen die Impfstoffe an die internationale Initiative „COVID-19 Vaccines Global Access“ (COVAX) der Vereinten Nationen.
Rauch sauer über EU-Verhandlungen
Vor etwas mehr als zwei Wochen äußerte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) in Brüssel Unzufriedenheit über die Verhandlungen über eine Vertragsänderung mit den Herstellern der Corona-Impfstoffe. Die EU-Kommission solle hier härter agieren, Österreich wolle gemeinsam mit den anderen EU-Mitgliedsländern eine Reduktion der Liefermengen und der Kosten sowie eine Verteilung der Lieferungen über mehrere Jahre erreichen. Über die Details der Verhandlungen wurde jedoch Stillschweigen vereinbart, hieß es aus dem Ministerium.
Rauch nannte die Corona-Impfung am Freitag „eine Erfolgsgeschichte“. Nur durch die enge Zusammenarbeit der internationalen Staatengemeinschaft und der Hersteller sei Entwicklung und Herstellung der Impfstoffe binnen eines Jahres möglich gewesen. „Das hat weltweit Millionen Menschen das Leben gerettet“, betonte der Gesundheitsminister.
Ausgaben für Impfstoffe „gut und richtig“
Die EU habe seit Beginn der Pandemie Milliarden für die Impfstoffe ausgegeben, „und das war gut und richtig so“. Niemand habe vor drei Jahren die Dauer der Pandemie, die Zahl der nötigen Impfungen und die Nachfrage nach Impfungen seriös einschätzen können, sagte Rauch. Nun aber sei die Immunität der Bevölkerung hoch und die Nachfrage sinke.
„Die Hersteller haben von den öffentlichen Investitionen massiv profitiert. Jetzt wird es Zeit, die Verträge der neuen Situation anzupassen“, mahnte Rauch. Die Pharmaindustrie habe mit der Impfung Milliarden verdient. Allein der Impfstoffhersteller BioNTech erzielte im Jahr 2021 und in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 einen Nettogewinn von mehr als 17 Milliarden Euro.
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