Trainer Daniel Nader

„Ich kann nicht sagen, dass ich zum Leben aufhöre“

Sport-Mix
01.04.2023 06:31

Am heutigen Samstag geht die Bounce Fight Night im Hotel InterContinental in die elfte Runde. Neben drei Titelkämpfen wird Daniel Nader dabei besonders im Fokus stehen, machte er doch erst kürzlich seine Parkinson-Erkrankung publik. Sportkrone.at nahm dies zum Anlass und plauderte mit ihm …

Sportkrone.at: Zuallererst: Wie geht es dir, Daniel?
Daniel Nader: Im Spital ist alles sehr nüchtern gewesen und wenn man sieht, was die Krankheit mit Menschen macht, merkt man, wie ernst das ist. Nichtsdestotrotz muss man sich trotzdem motivieren und nicht hängen lassen.

Wie erging‘s dir in dem Moment, als dir die Schock-Diagnose mitgeteilt wurde?
Im Grunde genommen wie jetzt auch. Man muss von Anfang sagen, dass man das hat und das Beste draus machen. Ich habe zwei Kinder, eine super Frau, eine super Familie - ich kann ja nicht einfach sagen, dass ich jetzt zum Leben aufhöre.

Wie hast du gemerkt, dass etwas nicht ganz in Ordnung ist?
Als ich 2020 Corona gehabt habe, war das Gleichgewicht ein Problem - leicht, aber trotzdem. Das hat sich jetzt die Jahre verschlechtert, weil die Ärzte nicht gefunden haben, was ich habe. Es hat bis jetzt gedauert, dass man die Diagnose stellt, dass das Parkinson ist.

Boxer gelten in der Regel stets als „hart“. Wie haben deine Schützlinge die Nachricht aufgefasst?
Das war total unterschiedlich. Manche haben damit nicht so viel und manche damit mehr zu kämpfen gehabt. Und sie machen sich Sorgen! Wobei Athleten auch bei mir im Spital waren und mir geschrieben haben. Also grundsätzlich ist es schon so, weil wir ja so lange miteinander arbeiten, dass natürlich jeder versucht, mich zu motivieren.

Ist von dir eine Last abgefallen, als du mit deiner Erkrankung via Social Media an die Öffentlichkeit gegangen bist?
Ich habe mir gedacht, ich nehme gleich jeglichen Gerüchten den Wind aus den Segeln und mache das öffentlich. Damit es nicht heißt, dass ich besoffen war. Die Menschen wissen ja nicht warum einer wackelt und wie angesoffen geht, deswegen war’s - glaube ich - klug und besser, das zu sagen. Ich habe schon vor drei, vier Jahren aufgehört, Alkohol zu trinken, weil ich gemerkt habe, dass ich danach koordinativ Probleme habe.

Nun steht für deinen Bruder Marcos der Titelkampf um den IBF-International-Gürtel an. Rückt die Wichtigkeit eines solchen Kampfes dabei in den Hintergrund?
Nein. Das eine ist der Job, das andere ist die Gesundheit - das muss man strikt trennen. Es ist natürlich eine andere Lebenssituation. Es muss eine Möglichkeit geben, mit dem zu leben. Man kennt ja auch Boxer - wie einen Freddie Roach -, der genauso Parkinson hat und trotzdem zu den weltbesten Trainern zählt.

Seit gut einem Jahr ist der Boxclub Bounce bei euren eigenen Veranstaltungen nun ohne Titel. Welche Chancen rechnest du Michaela Kotaskova und Marcos Nader aus?
Beide haben sich mit hartem Training 14 Wochen lang gut auf das jetzt vorbereitet. Wir kennen den Gegner und wenn beide alles abrufen können, dann bin ich überzeugt, dass wir die Sieger stellen werden.

Wie wird es nach der Bounce Fight Night mit mit dir und dem Bounce weitergehen?
Momentan ist es so, dass ich noch viele Untersuchungen vor mir habe. Im April bin ich im neurologischen Zentrum am Rosenhügel für einen Monat in Therapie. Medikamentös schaue ich, dass die Einstellung so wirkt, dass die ganzen Symptome so gut wie verschwinden. Aber im Grunde genommen rennt alles weiter, wir haben das Personal. Ich werde delegieren und versuchen, mit meinen Trainern alles abzusprechen und zu planen, sodass sie das übernehmen, bis ich wieder zurück bin. Aber es ist natürlich auch so, dass ich das Team vergrößern werde und zusätzliche Trainer finden muss, die mich ersetzen, weil die operative Arbeit - mit dem Trainersein - weniger werden muss.

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(Bild: KMM)



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