Kollege (40) erstochen

Messermord in OÖ: Täter schweigen, Waffe fehlt

Oberösterreich
31.03.2023 18:00

Nachdem Freitagfrüh ein 40-jähriger Bosnier in Marchtrenk (OÖ) von zwei Männern brutal niedergestochen wurde und kurze Zeit später seinen Verletzungen erlag, wurden am Nachmittag die Verdächtigen zum ersten Mal von der Polizei befragt. Der 40-jährige Montenegriner und dessen Kollege (19) zeigten sich allerdings wenig gesprächig. Auch von der Tatwaffe fehlt weiterhin jede Spur. 

Um 9.30 Uhr erinnerte in der Wohnsiedlung in Marchtrenk am Freitag direkt neben der B 1 nur noch wenig an einen Mord. Ein Nachbar spritzte bereits mit einem Gartenschlauch die Spuren des Verbrechens von der Straße. Und auch Polizei und Spurensicherung hatten ihre ersten Erhebungen abgeschlossen.

Schreckliche Bluttat auf offener Straße
Nur zwei Stunden zuvor hatte sich genau dort - unmittelbar vor einem Lagerplatz für Baustellengitter - auf offener Straße eine schreckliche Bluttat abgespielt. Um 7.23 Uhr ging bei der Polizei ein Notruf ein: Eine Frau schlug Alarm, dass ein Mann mit schweren Schnittverletzungen auf der Straße liegen würde. Sie hatte beobachtet, wie ein Auto mit zwei Insassen beim Fußgänger angehalten und der Beifahrer mit einem Messer mehrmals auf ihn eingestochen hatte. Die beiden Männer seien dann weggefahren.

Ein Großaufgebot an Rettungskräften eilte sofort in die Siedlung nach Marchtrenk. Beamte mit schusssicheren Westen und Maschinengewehren kontrollierten sämtliche Stadteinfahrten. „Ich hab’ kurz davor das Haus verlassen, und da war noch nichts“, bekam ein Nachbar von dem mutmaßlichen Mord direkt vor seiner Haustür nichts mit. Während also die Einsatzkräfte vor Ort um das Leben des 40-jährigen Bosniers kämpften - seine Identität war am Anfang noch unklar, da das Opfer keinen Ausweis bei sich trug - lief die Fahndung nach den beiden Geflohenen intensiv.

Das Opfer soll von einem 40-jährigen Mann aus Mazedonien und einem Kollegen (19) niedergestochen worden sein. (Bild: TEAM FOTOKERSCHI / KERSCHBAUMMAYR)
Das Opfer soll von einem 40-jährigen Mann aus Mazedonien und einem Kollegen (19) niedergestochen worden sein.

Flüchtige auf Autobahn und in einem Café gefasst
Der mutmaßliche Haupttäter - ein 40-jähriger Montenegriner - wurde um 8.50 Uhr in seinem Fluchtwagen von einer Streife erkannt, er konnte auf der A 7 stadteinwärts vor dem Tunnel Bindermichl von der Spezialeinheit Cobra festgenommen werden. Um 9.20 Uhr wurde ein verdächtiger 19-jähriger Kollege - auch aus Bosnien - in einem Café im Nachbarort Traun widerstandslos verhaftet. Zu dem Zeitpunkt war der Bosnier im Spital leider bereits seinen schweren Verletzungen erlegen.

Auf diesem Lagerplatz hatte sich die Bluttat am Freitag ereignet. (Bild: laumat.at/Matthias Lauber)
Auf diesem Lagerplatz hatte sich die Bluttat am Freitag ereignet.

Warum es zwischen den drei Männern vom Balkan zu dieser blutigen Auseinandersetzung gekommen war, stand am Freitag noch nicht fest. Bei einer Erstbefragung zeigten sie sich wenig gesprächig, und die Einvernahmen dauerten den gesamten Nachmittag. Beide Festgenommenen werden voraussichtlich am Samstag vom Polizeianhaltezentrum Linz in die Justizanstalt nach Wels überstellt. Eine Obduktion wurde noch am Abend vorgenommen.

Von der Tatwaffe fehlt vorerst noch jede Spur
Opfer und Täter dürften sich allerdings gekannt und alle auf dem Lagerplatz gearbeitet haben. „Als ich gegen 23 Uhr am Donnerstag schlafen ging, hat dort noch das Licht gebrannt - das kann aber auch der Bewegungsmelder gewesen sein“, erinnert sich ein Anrainer. Ein weiterer hatte in der Nacht vom Besitzer des Lagerplatzes sowie von einer unbekannten Nummer aus Montenegro offenbar mehrere Anrufe in Abwesenheit auf seinem Handy bekommen. Das umzäunte Gelände ist übrigens mit mehreren Kameras ausgestattet, auf welchen die Tat eigentlich zu sehen sein sollte - vorausgesetzt sie zeichneten auch auf. Von der Tatwaffe - einem Messer - fehlte vorerst noch jede Spur..

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