Missbrauchs-Vorwürfe

Verfahren gegen Musikschullehrer eingestellt

Niederösterreich
31.03.2023 17:33

Nach Bekanntwerden schwerer Vorwürfe gegen Musikschuldirektoren und -lehrer in Niederösterreich ist nun zumindest das Strafverfahren gegen einen der Verdächtigen eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg hat das bestätigt. Der Mann will seinen Job zurück, sein Anwalt behält sich Schritte gegen die „Rufschädigung“ vor. 

Der Verdacht des sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, sexuelle Belästigung und der Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses: Die Vorwürfe gegen einen Lehrer der Musikschule Himberg waren schwerwiegend, neben einer sofortigen Suspendierung wurde gegen den Pädagogen auch ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Bei Ermittlungen bestätigte niemand ursprünglich getätigte Vorwürfe
Grundlage des Verfahrens waren unter anderem die Aussagen in einem Protokoll der Marktgemeinde Himberg, das der „Krone“ vorliegt - von Handynachrichten wie: „Du hast so schöne rehbraune Augen, bussi“, über schlüpfrige Geschenke an eine 14-Jährige bis zu Berührungen im Unterricht reichen die schriftlich von den Eltern unterzeichnete Einträge.

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Die Vorwürfe waren derart schwer - es hätte für meinen Mandanten bis zur Inhaftierung kommen können. Auch sein gesellschaftliches Leben wäre auf Dauer komplett ruiniert gewesen.

Anwalt Johannes Bügler zur „Krone“ nach der Verfahrenseinstellung der Staatsanwaltschaft

Die Übergriffe sollen von 1996 bis zum 23. Dezember 2022 stattgefunden haben. In der Erklärung, die dem Anwalt des Musikschullehrers zugestellt wurde, heißt es unter anderem: „Tatverwirklichung jeweils nicht erweislich, keine der vernommenen Personen konnte Angaben über sexuelle Übergriffe durch den Beschuldigten machen.“

Beschuldigter bekam keinen Einblick in die Begründungen
Der Mann hatte im Jänner 2023 die Musikschule auf Wiedereinstellung geklagt, auf eigene Kosten: Schließlich war er zuvor schon 30 Jahre als Musikleher tätig, 15 Jahre lang sogar in der Personalvertretung - er war nach seiner sofortigen Suspendierung (aufgrund bzw. nach einigen Vorwürfen in einem Hearing mit Eltern und Vertretern der Marktgemine Himberg) - psychisch am Boden. Zumal er in das Protokoll der Anschuldigungen keinen Einblick bekam.

Viele Fragen offen: Wie es jetzt weiter geht
“Unter ,Verdacht des Missbrauchs von Unmündigen´ zu stehen ist nicht leicht zu schultern“, sagt Anwalt Johannes Bügler der „Krone“. Er behält sich daher vor, weitere rechtliche Schritte in Betracht ziehen. „Auf jeden Fall ist die Einstellung des Ermittlungsverfahrens nicht nur eine große Erleichterung für meinen Mandanten. Es ist ein großer Schritt zu seinem Ziel, den geliebten Beruf bald wieder ausführen zu können.“

Bei der im vergangenen Dezember geschaffenen Ombudsstelle zu Musikschulen waren bis Anfang Februar 56 Beschwerden eingegangen. Der Großteil soll sich auf Dienstrechtliches wie Stundenkürzungen oder keine schriftliche Ausfertigung von Arbeitsverträgen bezogen haben. 

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