Mit Volksfesten und Blasmusik wurde am 1. April 1998 an den großen österreichischen Grenzübergängen zu Deutschland und Italien die Abschaffung der Passkontrolle im Rahmen der Umsetzung des Schengener Abkommens gefeiert. 25 Jahre später wurde am Samstag an diesen bedeutsamen Moment am Brennerpass erinnert.
Beim Festakt am Brenner legten seinerzeit der Tiroler Landeshauptmann Wendelin Weingartner und sein Südtiroler Amtskollege Luis Durnwalder persönlich Hand an, um den Grenzbalken zu entfernen. Am Samstag erinnerten Tirols LH Anton Mattle und Südtirols LH Arno Kompatscher gemeinsam mit den damaligen Landeschefs an die historischen Augenblicke.
Am Brenner ist der verbindende Europa-Gedanke um vieles spürbarer geworden.
Anton Mattle
Trennendes trat in Hintergrund
„Vor 25 Jahren haben die Fernsehbilder zum Fall des Grenzbalkens am Brenner viele Tirolerinnen und Tiroler und auch mich sehr bewegt. Endlich, drei Jahre nach dem EU-Beitritt Österreichs, ist die Passkontrolle zu Italien und Deutschland weggefallen. Am Brenner ist der verbindende Europa-Gedanke um vieles spürbarer geworden und gleichzeitig Trennendes in den Hintergrund getreten“, so Mattle.
„Wegfall der Kontrollen bedeutender Schritt“
„Das Schengener Abkommen ließ das Land Südtirol und die Republik Österreich wieder enger zusammenrücken. Auf dem Weg hin zur europäischen Einigung war der Wegfall der Grenzkontrollen für uns ein großer wie bedeutender Schritt. Heute wächst in unserer Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino wieder zusammen, was zusammengehört, um es mit Willy Brandt auszudrücken“, meint Kompatscher.
Wie ich damals mit Luis Durnwalder den Grenzbalken zwischen Tirol und Südtirol aus den Angeln hob, haben wir die Unrechtsgrenze am Brenner unsichtbar machen können.
Wendelin Weingartner
Alt-Landeshauptleute blicken zurück
Auch Weingartner und Durnwalder erinnern sich an damals. „Wie ich damals mit Luis Durnwalder den Grenzbalken zwischen Tirol und Südtirol aus den Angeln hob, haben wir die Unrechtsgrenze am Brenner unsichtbar machen können. Der historische Augenblick ist mir als Landeshauptmann sehr nahegegangen. Schon immer habe ich die Botschaft vertreten, dass beide Landesteile vor allem in den Köpfen und Herzen der Menschen dies- und jenseits des Brenners weiter zusammenwachsen müssen“, blickt Weingartner zurück.
Euregio moderne Form der Zusammenarbeit
„Wichtig war, dass sich Österreich und Südtirol trotz dieses Grenzbalkens nie auseinanderdividieren haben lassen und mit der Gründung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino eine neue, moderne Form der länderübergreifenden Zusammenarbeit gefunden haben. Auch wenn die Zerreißung Tirols immer Unrecht bleiben wird, geht unser Blick nach vorne“, meint unterdessen Durnwalder.
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