Wahlkampf um die SPÖ-Parteispitze: Großer Zuspruch in Ländern für Hans Peter Doskozil und Andreas Babler bringt Probleme für Parteichefin Pamela Rendi-Wagner.
Der Orientierungslauf für Sozialdemokraten hat begonnen. Wer kommt am 10. Mai als Erster ins Ziel? Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, Dauerrivale Hans Peter Doskozil, oder doch Linksrebell Andreas Babler? Die knapp 150.000 Mitglieder entscheiden, wen sie für den Parteivorsitz wünschen. Die Wahlschlacht hat begonnen. Traiskirchens Bürgermeister Babler büßt sukzessive seinen Außenseiter-Nimbus ein. „Er steht für den Typus, der sich für den ,kleinen Mann‘ einsetzt. Und er ist in sozialen Medien stark. Da erreicht er viele Junge und Linke“, sagt Politikanalyst Peter Plaikner. In Oberösterreich rechnen die Roten wegen des Linksrucks von Landeschef Michael Lindner mit einem Duell Babler gegen Doskozil - mit Vorteilen für den Burgenländer, da die Basis nach rechts tendiert.
Lange Liste an Doskozil-Unterstützern in Niederösterreich
In Niederösterreich gibt es eine lange Liste an Doskozil-Unterstützern, die der „Krone“ vorliegt. Darunter Ex-Innenminister Karl Schlögl, Karin Baier (Bürgermeisterin in Schwechat), Rupert Dworak (Präsident der Gemeindevertreter). Viele Bürgermeister trauen ihrem Kollegen Babler weniger bundesweite Zugkraft zu als Doskozil. Das ist insofern wichtig, als Anfang 2025 in Niederösterreich Gemeinderatswahlen anstehen - gleich nach den Nationalratswahlen.
In urbanen Gebieten (vor allem in Wien) und bei Frauen punktet Rendi-Wagner. In Kärnten wird ihr eine 50:50-Chance gegen Doskozil attestiert. Und wie sieht es in den westlichen Bundesländern? Ungewiss. Auch wenig Stimmberechtigte. Da sowohl Doskozil und teils auch Babler in ländlichen Bereichen stark sind, sehen Experten wie Plaikner Probleme für Rendi-Wagner. „Sie gilt als Vertreterin des Establishments in Wien, das die Länder nicht einbindet. Und sie schleppt den Nimbus ,Das wird nichts mehr‘ mit sich.“
Wilde Spekulation um Rückzug von Rendi-Wagner
Eine wilde Spekulation macht die Runde: Rendi-Wagner gratulierte Babler via Twitter zu seinen Unterstützern. Dies könnte bedeuten, dass sie sich zugunsten Bablers zurückzieht, sollte sie nicht mehr an ihren Sieg glauben - um Doskozil zu verhindern. Das „House of Red Cards“ bleibt spannend. Gute Nachricht für die SPÖ: Sie ist vielen wichtig. Bis zum Ablauf der Bewerbung für den Chefposten gab es 9000 neue Mitglieder. Laut „Krone“-Infos hält dieser Trend an. Vielleicht ja sogar bis zum Wahljahr 2024.
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