Russland hat seit Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine bis zu 200.000 Streitkräfte verloren. Allerdings sei eine große Zahl davon auf andere Ursachen als die eigentlichen Kampfhandlungen zurückzuführen, wie das britische Verteidigungsministerium am Sonntag erklärte. Der Alkohol soll schuld sein.
„Russische Kommandanten betrachten den verbreiteten Alkoholmissbrauch wohl als besonders abträglich für die Effektivität der Kampfhandlungen“, hieß es unter Berufung auf Erkenntnisse des Geheimdienstes. Anfang der Woche habe ein russischer Telegram-Nachrichtenkanal davon berichtet, dass es eine „extrem hohe“ Anzahl an Vorfällen, Straftaten und Todesfällen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum unter den Streitkräften gebe, schrieben die Briten weiters.
Starkes Trinken sei in der russischen Gesellschaft weit verbreitet und stillschweigend als Teil des militärischen Lebens akzeptiert worden - auch bei Kampfeinsätzen. Zu den weiteren Ursachen für nicht-kampfbedingte Verluste zählten vermutlich auch eine schlechte Ausbildung an den Waffen, Verkehrsunfälle und auf die klimatischen Bedingungen zurückzuführende Schädigungen wie Unterkühlung.
Tägliche Geheimdienst-Updates
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine veröffentlicht das britische Verteidigungsministerium täglich Updates zum Kriegsverlauf. Unter Berufung auf Geheimdienstinformationen will die britische Regierung damit sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.
Explosionen in strategisch wichtiger Stadt Melitopol
Die Kampfhandlungen in der Ukraine gehen auch am Sonntag unvermindert weiter: In der strategisch bedeutenden Stadt Melitopol gab es mehrere Explosionen. „Explosiver Sonntag für die Besatzer in Melitopol. Explosionen wurden in der Stadt gehört“, teilte der gewählte Bürgermeister Melitopols, Iwan Fedorow, auf Telegram mit. Laut Medienberichten handelte es sich um ukrainische Raketenangriffe auf ein Eisenbahngelände.
Nach Einschätzung von Militärexperten könnte der wichtige Verkehrsknotenpunkt in der Region Saporischschja das Ziel der erwarteten ukrainischen Gegenoffensive sein. Durch eine Einnahme der Stadt wäre nämlich die Straßen- und Bahnverbindung zwischen der russisch besetzten Ostukraine und der bereits im Jahr 2014 illegal annektierten Halbinsel Krim gekappt. Damit wäre die Versorgung der westlich von Melitopol stationierten russischen Truppenteile massiv erschwert und nur noch auf dem Seeweg oder über die stark exponierte Kertsch-Brücke möglich.
Ukrainische Erfolge bei Donezk
Auch in der ostukrainischen Region Donezk gibt es Erfolge für die Ukrainer: Armeeangaben zufolge sollen sich russische Truppen teilweise zurückziehen. Die Russen bereiteten sich auf Verteidigungsoperationen vor, weil eine mächtigere ukrainische Offensive zu erwarten sei, sagte ein Armeesprecher nach Angaben der Nachrichtenagentur Ukrinform. In der Region Saporischschja würden die Invasoren Befestigungsarbeiten, taktische Übungen und Aufklärungsoperationen durchführen. Ohne Details zu nennen, berichtete die Armee auch davon, dass ukrainische Fallschirmjäger eine russische Einheit in einem der Frontabschnitte „eliminiert“ hätten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.