Die Jahrhunderte alte Rösselmühle brannte in Graz am Samstag vollständig ab. Die Eigentümer wollen dem Gelände nun neues Leben einhauchen - als Wohnviertel.
Rund 700 Jahre lang drehten sich die Mühlsteine, 2014 wurde die Mehlproduktion in der Rösselmühle eingestellt - seit Samstagabend ist das Schicksal der historischen Gemäuer im fünften Grazer Bezirk nun endgültig besiegelt, für das Industriedenkmal gibt es keine Rettung mehr.
Nahezu im gesamten Stadtgebiet waren die Rauchsäulen, die sich viele Meter weit in den Himmel streckten, zu sehen. Trotz des stundenlangen Einsatzes von sieben Feuerwehren wurde das Bauwerk aber ein Raub der Flammen. Den Einsatzkräften blieb nichts anderes übrig, als die Mühle kontrolliert abbrennen zu lassen.
Brandstiftung nicht ausgeschlossen
Ob Brandstiftung zu diesem Flammeninferno geführt hat, kann aktuell nicht ausgeschlossen werden. „Noch warten wir auf den endgültigen Bericht der Feuerpolizei“, sagt Birgit Leinich vom ÖSW (Österreichisches Siedlungswerk), das für die niederösterreichische Eigentümerfamilie Polsterer das Areal entwickeln soll.
Neues Wohnviertel geplant
Für die Umwandlung des Industriegeländes in ein Wohnviertel könnte dieses Feuer nun jedenfalls wie ein Brandbeschleuniger wirken. „Das Areal ist zu groß, um es vollständig vor dem Betreten durch kreative Geister zu schützen“, fährt Leinich fort. Durch eine Zwischennutzung durften Teile des ehemaligen Bürogebäudes schon jetzt als Wohnungen verwendet werden. Künftig will das ÖSW (hat in Graz übrigens auch in Reininghaus ein Quartier entwickelt) hier ein neues Wohnviertel entstehen lassen. „Dafür brauchen wir aber die Stadt im Boot, und bisher mahlten die Mühlen diesbezüglich langsam.“
Mittlerweile wurden aber die ersten Maßnahmen in Form von Bestandsaufnahmen gesetzt. Die Eigentümer hoffen jetzt, dass der zweistufige Wettbewerb in Kürze ausgeschrieben werden kann. Dann verschwinden wohl auch die letzten verkohlten Reste der Rösselmühle, die übrigens nicht unter Denkmalschutz stand.
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