Die Luftstreitkräfte zählen weiterhin zu den großen Gewinnern des stark aufgestockten Heeresbudgets: Wie jetzt bekannt wurde, soll in wenigen Wochen ein Nachfolger für die in die Jahre gekommene C-130K „Hercules“ (Bild oben) ausgewählt werden. Einen Ankaufsvertrag will man im Ministerium bereits Anfang 2024 unterschreiben, mögliche Flugzeugtypen haben die Planer ebenfalls schon im Auge.
Als Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) 1970 geboren wurde, waren sie schon drei Jahre lang in der Luft: die drei Stück C-130K „Hercules“-Transportflugzeuge des Bundesheeres. 2003 gebraucht gekauft, sind die 56 Jahre alten Maschinen heillos veraltet. Der Betrieb des Propellerfliegers ist teuer, die Reisegeschwindigkeit langsam, die Reichweite beschränkt und der Einsatz personalintensiv - das Flugzeug wird im Cockpit von drei statt von zwei Personen geflogen.
Zahlreiche Anforderungen an neuen Transporter
Einzig die Zuladung, die es transportieren kann, ist noch immer ideal. „Die 20 Tonnen Transportkapazität der ,Hercules‘ sind perfekt für unsere Bedürfnisse, dabei wollen wir auch bleiben“, erklärt Generalmajor Bruno Hofbauer bei einem Hintergrundgespräch zu einem möglichen Nachfolger. In dieser 20-Tonnen-Kategorie ließen sich mühelos Pandur-Radpanzer verlegen, Fallschirmspringer absetzen oder ganze Sanitätscontainer, sogenannte fliegende Lazarette, in Krisenregionen bringen. Doch das alles soll künftig schneller und effizienter gehen als mit den Uralt-Transportern.
Video: Bundesheer-„Herkules“ bei Übung mit Täuschkörpern
Zwei Typen als Favoriten
In 29 Nationen wird daher aktuell Ersatz gesucht. Vier bis fünf neue Maschinen sollen es werden. Bis zum Sommer werde es sich unter anderem zwischen der brasilianischen C-390 und einer neueren C-130-Version (in der „Juliette“-Variante) entscheiden. „Im 1. Quartal 2024 wollen wir den Vertrag unterschreiben“, so Tanner. Ein Government-to-government-Geschäft, also ein Ankauf von einem befreundeten Land statt direkt von der Industrie, wird diesmal im Gegensatz zu dem AW-169-Kauf aufgrund der Anbieter wohl nicht möglich sein.
Portugal zahlte knapp 900 Millionen Euro
„Wir setzen dennoch auf vollste Transparenz und wollen frühzeitig die Prokuratur einschalten“, sagt die Ministerin. Neben der Anschaffung einer neuen Jet-Flotte (die „Krone“ berichtete) und der Eurofighter-Nachrüstung wäre dies bereits das dritte Großprojekt der Luftstreitkräfte, das 2023 anläuft. Über das genaue Volumen der Nachfolgerbeschaffung wolle man aus verhandlungstaktischen Gründen nichts sagen. Zur Einordnung: Portugal hat 2019 für fünf C-390 inklusive Wartungsmaterial und Trainingssimulatoren knapp 900 Millionen Euro bezahlt.
Neue Infrastruktur in Linz
Großprojekte kommen damit auch auf den Standort Linz-Hörsching zu: Neue Hangaranlagen sollen gebaut werden, der Planungsauftrag dazu wurde bereits erteilt. Die alten C-130K, die aktuell im Dienst stehen, können noch maximal bis 2030 fliegen. Danach ist Schluss. „Wir rechnen danach nicht mit einem Weiterverkauf“, so Hofbauer. Wahrscheinlicher ist, dass die Maschinen ausgeschlachtet und einzelne Komponenten als Ersatzteile international verkauft werden.
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