Militärblogger tot
Anschlag in St. Petersburg: Attentäterin gefasst
Eine Bombe in einer Büste hat einen russischen Kriegsberichterstatter am Sonntagabend in einem Café in der russischen Ostseemetropole Sankt Petersburg getötet (siehe Video oben). Die mutmaßliche Täterin sei gefasst, meldeten russische Medien Montagfrüh. Dutzende weitere Personen wurden durch die Detonation des Sprengsatzes verletzt.
Der 40-jährige Journalist und Blogger mit dem Pseudonym Wladlen Tatarskij, der aus dem Donbass in der Ostukraine stammt, sei laut Nachrichtenagentur Interfax auf der Stelle tot gewesen.
Sprengsatz in Auszeichnung versteckt
Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler war der Sprengsatz in einer Büste eingebaut, die Tatarskij bei dem Treffen als Geschenk überreicht wurde. Das Geschenk - Augenzeugen berichteten von einer vergoldeten Büste des Bloggers - sei ihm von einer jungen Frau (26) überreicht worden, schrieben örtliche Medien. Sie habe sich anschließend in eine der hinteren Zuschauerreihen gesetzt, sei aber nach der Explosion verschwunden.
Mindestens 30 Menschen wurden verletzt, 24 davon wurden im Krankenhaus behandelt, gibt das Gesundheitsministerium an.
Tatarskij, dessen richtiger Name Maxim Fomin lautet, hatte am Sonntag zu einem „patriotischen Abend“ in das Café im Zentrum von Sankt Petersburg eingeladen, das nach Medienberichten Jewgeni Prigoschin, dem Chef der Söldnertruppe Wagner gehören soll.
Eine Gruppe namens Cyber Front Z, die dem Vernehmen nach die Räumlichkeiten des Lokals gemietet hatte, erklärte auf Telegram: „Es gab einen Terroranschlag. Wir haben bestimmte Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, aber es waren nicht genug.“
Vom Aufständischen zum Journalisten
Der Blogger und Kriegsberichterstatter hatte ab 2014 zunächst als Aufständischer für die Unabhängigkeit des russisch kontrollierten Donbass gekämpft, ehe er sich dem Journalismus zuwandte. Er verbreitete in seinem Blog Videos vom Frontgeschehen in der Ukraine und gab zuletzt jungen russischen Soldaten Tipps, wie sie sich in den vordersten Linien verhalten sollten.
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