Wintersportler aufgepasst! Trotz Warnstufe 2 lauert in Tirol in der Karwoche eine heimtückische Lawinengefahr. Eine störanfällige Altschneeschicht erfordert von Tourengehern und Co. in den kommenden Tagen viel Fachwissen.
Zwei Menschen starben am Sonntag beim Lawinenunglück auf der Tiergartenspitze im Langtauferer Tal im Südtiroler Teil der Ötztaler Alpen. Fast gleichzeitig sprangen zwei tschechische Variantenfahrer bei einem Lawinenabgang in Sölden dem Tod gerade noch einmal von der Schaufel.
Erhöhte Vorsicht ist geboten
Zwischen dem Langtauferer Tal und der Grenze zu Nordtirol liegen gerade einmal rund fünf Kilometer Luftlinie. Kein Wunder also, dass Patrick Nairz vom Tiroler Lawinenwarndienst die Wintersportler in der Karwoche zu größter Vorsicht auffordert.
Die aktuelle Situation verlangt von den Wintersportlern viel Erfahrung und Wissen in Schneekunde.
Patrick Nairz, Lawinenwarndienst Tirol
„Zwar haben wir dieser Tage nur Warnstufe 2, also mäßige Gefahr, dafür stellt eine Altschneeschicht vor allem in Sonnenhängen über 2500 Meter ein heimtückisches Risiko dar“, sagt Nairz. „Aber Achtung: Auch schattseitig macht sich diese heikle Schicht bemerkbar“, warnt er.
Schneeprofil graben
Der Experte rät daher, steilere Hänge zu meiden und durch Graben mit der Lawinenschaufel einen Blick in die Schneedecke zu werfen. „Die gefährliche Schicht befindet sich bereits rund 50 Zentimeter unter der Oberfläche, sie lässt sich somit recht leicht finden“, weiß Nairz.
Auch Hermann Spiegl, Landesleiter der Tiroler Bergrettung, rät zu großer Vorsicht in der Karwoche. Unabhängig davon fordert er die Wintersportler auf, sich rechtzeitig mit der Sicherheitsausrüstung wie etwa dem LVS-Gerät vertraut zu machen und den Umgang damit regelmäßig zu üben: „Das Geübte muss selbst im größten Stress sofort abrufbar sein.“
Sich beim Lagebericht nur an der aktuellen Gefahrenstufe zu orientieren, ist deutlich zu wenig.
Hermann Spiegl, Landesleiter Bergrettung Tirol
Lagebericht im Eiltempo
Kopfschütteln verursachte beim Bergrettungschef kürzlich eine Studie, laut der die Zugriffszeit auf den Lawinenlagebericht im Internet durchschnittlich nur sieben Sekunden (!) betrage. „Da kann man sich dann nur rasch über die Gefahrenstufe informieren: Die so wichtigen substanziellen Inhalte des Lageberichts bleiben verborgen.“
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