Zahlreiche christliche Bräuche missfielen dem Fürsterzbischof im 18. Jahrhundert. So verbot er zu Ostern nicht nur Passionsspiele, sondern auch den Palmesel.
Unter der Herrschaft von Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo hatten es Traditionen nicht leicht. Der Geistliche, der Salzburg im 18. Jahrhundert als Zentrum der katholischen Aufklärung sah, verbot zahlreiche Feste und Bräuche. Und das auch zu Ostern. Er schaffte die Ölbergandachten ab, bei denen Katholiken der Todesangst Jesu und seines Verrates durch Judas gedachten. Zudem verbot Colloredo jegliche Prozessionen - so auch jene in Puch, die noch heutzutage am Palmsonntag zahlreiche Salzburger in den Tennengau zieht.
Nachdem der hölzerne Palmesel samt Christusfigur 1785 auf Geheiß Colloredos in die Salzach geschmissen worden war, retteten mutige Pucher die Figur und versteckten sie daraufhin. Auch wenn der Esel später wieder an der Prozession teilnehmen durfte, musste er fast zwei Jahrhunderte darauf erneut in Arrest: Zwischen 1938 und 1945 verboten die Nationalsozialisten den beliebten Osterbrauch.
Auch Passionsspiele zu Ostern, die die Leidensgeschichte Jesu darstellen, fielen Colloredo zu Opfer. Nur wenige lebten nach seiner Herrschaft wieder auf. Eine der heute wohl bekanntesten ist die Loferer-Passion in Maria Kirchental, die 2024 das nächste Mal stattfinden wird.
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