Die angespannte Personalsituation am LKH Graz hat nicht nur Auswirkungen auf die Patientenversorgung: Bildungsminister Martin Polaschek sorgt sich wie Med-Uni-Rektor Hellmut Samonigg auch um den Verbleib von Ausbildung und Forschung.
Zu Beginn des Jahres setzte die Grazer Universitätsklinik einen eindringlichen Hilferuf ab: Wegen des akuten Personalmangels könne man dem gesetzlich verankerten Versorgungsauftrag nicht mehr in gewohntem Umfang nachkommen.
Patienten müssten mitunter abgewiesen beziehungsweise in andere Häuser umgelenkt werden. Mit Stand 11. Jänner meldete das größte steirische Spital einen Fehlstand von 200 Pflegekräften sowie 247 gesperrte Betten.
Medizinstudium leidet
Der Pflegekräftemangel hat aber noch weitere Folgen: „Das Klinikum hat die Verpflichtung, die medizinisch-studentische Ausbildung abzuwickeln. Auch in diesem Bereich registrieren wir eine zunehmende Einschränkung - das Gleiche gilt für die Facharzt-Ausbildung“, informierte Mitte Jänner Rektor Hellmut Samonigg.
Diese Warnung veranlasste die steirische FPÖ, Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in die Angelegenheit miteinzubinden. In einer Anfrage wollte man unter anderem von ihm wissen, welche Maßnahmen gesetzt werden, um eine qualitative Ausbildung und Lehre am LKH-Universitäts-Klinikum Graz zu sichern.
Bund nimmt Land in die Pflicht
Die jetzt eingelangte Antwort des Ministers lässt aufhorchen, denn er gesteht ein: Sofern der Engpass im Bereich der Pflege nicht behoben wird, könnten „Teilaspekte der Ausbildung nicht mehr patientennah gelehrt werden. (....) Deswegen wird seitens des Ministeriums von einer Lösung (...) durch das Land Steiermark ausgegangen“.
„Der Ausbildungsstandort leidet also auch unter dem grassierenden Personalmangel. Damit sind die vielschichtigen Auswirkungen dieses von der Landesregierung maßgeblich mitverursachten Engpasses um eine Facette reicher“, kommentiert der steirische FPÖ-Bundesrat Markus Leinfellner die Post aus Wien.
64 mehr Studienplätze für Graz
Dass die Medizinstudienplätze auch in Graz aufgestockt werden sollen (Details werden am Dienstag präsentiert), hält Polaschek in dem Schreiben ebenso fest: „Durch das Programm ,Uni-MedImpuls2030’ werden österreichweit bis zum Jahr 2028 gesamt 200 neue Studienplätze geschaffen.“ Für Graz wären das in Summe 64.
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