Für 500 Migranten
London will schwimmende Asylunterkunft
Die britische Regierung will ungefähr 500 Asylsuchende auf eine schwimmende Unterkunft bringen. Das Innenministerium plant, den dreistöckigen Lastkahn „Bibby Stockholm“ anzumieten und vor der südenglischen Küste bei Weymouth ankern zu lassen, berichteten die Zeitungen „Times“ und „Guradian“ am Dienstag.
Die Kosten für das Vorhaben betragen rund 20.000 Pfund (gut 22.000 Euro) pro Tag plus Verpflegung, Sicherheitsdienst und Gesundheitsversorgung. Wegen des Ausstiegs aus der EU hat die britische Regierung kein Rücknahmeabkommen mit der Europäischen Union mehr. Mit ihrem neuen Plan soll nun Geld gespart werden. Migrantinnen und Migranten in Hotels unterzubringen, würde täglich Millionen Euro kosten, hieß es von der Regierung.
Regionalpolitiker drohen mit Klage
Kritik kommt vom Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) sowie örtlichen Vertreterinnen und Vertretern der Konservativen Partei. Der örtliche Tory-Abgeordnete Richard Drax nannte den Einsatz von Booten oder Lastkähnen etwa „völlig und absolut ausgeschlossen“. Bestehende Probleme würden auf diese Weise verschärft. „Wir prüfen alle legalen Mittel. Wir werden nach Möglichkeiten suchen, wie wir dies stoppen können“, sagte er.
Vertreterinnen und Vertreter des Innenministeriums hielten entgegen, dass der Druck auf das Asylsystem zugenommen habe und es nötig machen würde, „dass wir nach Unterkunftsmöglichkeiten suchen, die ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis für die Steuerzahler bieten als Hotels“. Wie am Montag bekannt wurde, reisten im ersten Quartal des Jahres 3793 Menschen irregulär aus Frankreich über den Ärmelkanal nach Großbritannien ein. Entgegen der Aussage der Regierung ist das ungefähr ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum.
Ein umstrittenes Gesetz sieht vor, dass alle Menschen, die irregulär einreisen, wochenlang interniert und anschließend nach Ruanda oder in andere Länder abgeschoben werden sollen. Kritikerinnen und Kritiker werfen den Tories vor, das Problem aufzubauschen und mit einem harten Vorgehen Wählerinnen und Wähler zurückgewinnen zu wollen.
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