Ende einer Ära
18.000 Zuseher bei letztem Stierkampf in Katalonien
Unter Rufen "Freiheit, Freiheit" vollführten die berühmten Matadore Jose Tomas, Juan Mora und Serafín Marín die Stierkämpfe. Der junge Katalane Marin, der in Barcelona aufwuchs, gab dem letzten Stier an diesem Abend den sogenannten Gnadenstoß. Die Stiere stammten aus einer Zucht in der Stadt Salamanca im Landesinnern.
Die Arena Monumental war sofort nach Freigabe der Eintrittskarten ausverkauft, einige Karten sollen für bis zu 1.500 Euro verkauft worden sein. Unter den Zuschauern waren glühende Anhänger des Stierkampfes, die gegen das Verbot vehement protestierten. "Die Arenen zu schließen - das ist, als würde man einen Picasso in den Müll schmeißen", sagte ein 68-jähriger Mann namens Cristobal.
Katalonien ist die erste Region auf dem spanischen Festland, die mit der Tradition der Stierkämpfe bricht. Die Kanarischen Inseln machten 1991 den Anfang. Das Verbot in Katalonien tritt formal erst im Jänner 2012 in Kraft, faktisch geschah dies jedoch bereits mit der letzten Corrida der Saison am Sonntagabend.
"Vergangenheit und Zukunft gestohlen"
"Das schmerzt mich, ich bin traurig", sagte der Torero Serafín Marín in einem Gespräch vor dem letzten Kampf. "Man hat mir meine Vergangenheit und einen Teil meiner Zukunft gestohlen. Man hat mir verboten, meinen Beruf auszuüben." Er werde wohl aus Katalonien auswandern müssen.
Vor der Arena versammelten sich Stierkampfgegner. "Das ist ein kleiner Sieg", sagte Lluís Villacorta. "Aber das tröstet mich nicht. Die Stiere, die hier nicht sterben, sterben an anderen Orten der Iberischen Halbinsel oder in Frankreich."
Unterschriftenaktion gegen Verbot
Die Befürworter der Corridas betonen die kulturelle Tradition der Kämpfe. Sie wollen mit einer Unterschriftensammlung erreichen, dass sich das Parlament in Madrid mit einer Aufhebung des Verbots in Katalonien befasst. Der Stierkampf ist mit rund 40.000 Arbeitsplätzen und Milliardengewinnen auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Spanien. Vor allem in Madrid und in Andalusien hat er nach wie vor viele Anhänger.
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