Zum 10. Geburtstag des Linzer Musiktheaters sprechen Intendant Hermann Schneider und Geschäftsführer Thomas Königstorfer über neue Besucherbedürfnisse und besondere Stärken.
Am 11. April 2013 wurde das Linzer Musiktheater eröffnet. Das Zehn-Jahre-Jubiläum feiere man jetzt „nicht aus Eitelkeit, sondern um zu sagen, wie wichtig es ist, dass es das gibt und wie dankbar wir dafür sind“, betonen Intendant Hermann Schneider und Geschäftsführer Thomas Königstorfer im Gespräch mit der APA. Die Besucherzahlen seien zufriedenstellend, man könne aber nicht mehr so Theater machen wie vor zehn Jahren.
Theater habe auch viel mit seelischer Verfasstheit zu tun, so Schneider. „Ich glaube, wenn es Ihnen sehr gut geht, können Sie es sich psychisch leisten, sich mit dunklen, komplexen Dingen auseinanderzusetzen, Sie haben vielleicht sogar eine Sehnsucht danach.“ Jetzt sei aber aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre wie Corona eine große Verunsicherung da, und es gehe auch darum, „den Leuten eine Sicherheit zu geben, etwas, wo sie sich wiederfinden, wo sie gerne sind“.
Dieses Zugehen auf das Publikum und dass man 2021 das einzige Theater war, das bis Ende Juli durchgespielt habe, führte Königstorfer als Gründe an, warum man Abonnenten zurückgewonnen habe und die Besucherzahlen nicht um bis zu 50 Prozent eingebrochen seien wie anderswo.
Die Menschen leisten sich teurere Tickets
In der laufenden Saison seien bis zum Ende bereits 260.000 Tickets verkauft, mit knapp 300.000 Besucherinnen und Besuchern kalkuliere man. Dabei seien mit 8,8 Millionen Euro bereits die Erlöse aus der Vorsaison (8,7 Mio. Euro) übertroffen worden. Interessant sei, dass die Leute mehr ausgeben als früher, erklärt Königstorfer. Die Kartenpreise seien nicht so stark angehoben worden, aber die Besucher kaufen hochpreisigere Tickets.
Gestiegene Energiekosten – von rund 30 Prozent auf 1,3 Millionen Euro – seien heuer aus Rücklagen gedeckt, langfristige Verträge würden erst Ende 2023 auslaufen. Es gebe ein Bündel von Maßnahmen, unter anderem eine Erweiterung der PV-Anlage am Dach und die Umstellung auf LED beim Licht, so Königstorfer.
Kindergeburtstag geplant
Zu den Feierlichkeiten im April wird es neben den „Meistersingern von Nürnberg“ – „die hätten wir auch so gemacht“ – einen Kindergeburtstag geben: „Wir laden die Kinder ein, die 2013 geboren sind, die genauso alt sind wie das Theater, kündigt Schneider an. Weitere Programmpunkte sind ein Festakt mit geladenen Gästen und ein Tag der offenen Tür, denn das Haus gehöre allen Oberösterreichern.
Bewährt habe sich am Musiktheater, dass alles unter einem Dach ist. „Probebühnen, Kostüme, Werkstätten, das ist ein Haus der kurzen Wege“, ist Schneider nach wie vor begeistert.
Künstlerisch ein großer Gewinn sei die Blackbox. Hier erspielte sich vor allem das Musical in Linz einen gewissen Ruf. „Es ist mittlerweile so, dass Produzenten und Verlage wie Walt Disney Productions sagen: ,Das geben wir niemandem, aber ihr kriegt das, weil wir wissen, ihr seid auf dem Standard‘.“
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