38 Prozent der Österreicher würden die Möglichkeit eines assistierten Suizids jedenfalls oder eher schon in Anspruch nehmen. Umgekehrt lehnen dies 17 Prozent aus ethisch-religiösen oder sonstigen Gründen ab, zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Online-Umfrage von Marketagent. 37 Prozent antworteten, dass sie sich in dieser Frage nicht sicher sind und intensiver darüber nachdenken müssten. Sieben Prozent lehnten eine Antwort ab.
Für die im Auftrag der Hospizbewegung Baden erstellte Studie wurden Anfang März 1005 Personen im Alter von 14 bis 79 Jahren im Rahmen eines Online Access Panels befragt. Die rechtliche Situation in Sachen assistierter Suizid ist rund zwei Drittel der Österreicher zumindest nach eigener Einschätzung einigermaßen bekannt: 27 Prozent antworteten auf eine entsprechende Frage mit „Ja“, 37 Prozent mit „Ja, ich glaube schon“.
Neuregelung des assistierten Suizids nötig
Ein Urteil des Verfassungsgerichtshofes (VfGH) in Jahr 2020 hatte die Neuregelung des assistierten Suizids, der davor verboten war, nötig gemacht. Laut dem nun geltenden Sterbeverfügungsgesetz können dauerhaft schwer oder unheilbar Kranke, die Beihilfe zum Selbstmord in Anspruch nehmen wollen, eine sogenannte Sterbeverfügung errichten. Aufklärungsgespräche mit Ärzten sind verpflichtend. Zwei Mediziner müssen unabhängig voneinander bestätigen, dass die sterbewillige Person entscheidungsfähig ist und freiwillig aus dem Leben scheiden möchte, einer davon muss über eine palliativ-medizinische Ausbildung verfügen. Die Errichtung der Sterbeverfügung erfolgt durch einen Notar.
Weiteres Ergebnis der Umfrage: Zwei Drittel würden im Fall einer unheilbaren Erkrankung ihre letzte Lebenszeit am liebsten daheim verbringen. 13 Prozent würden ein Hospiz wählen, elf Prozent Angehörige bzw. Freunde, fünf Prozent ein Pflegeheim und zwei Prozent ein Krankenhaus (Rest: anderer Ort).
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.