Neuer Fall Luise?
Mädchen (10) tot in Heim: Drei Burschen verdächtig
In Bayern wurde ein erst zehn Jahre altes Mädchen tot in einem Kinderheim aufgefunden. Die Polizei nahm drei Buben im Alter von elf bis 16 Jahren fest, die im Verdacht stehen, das Mädchen getötet zu haben. Das Verbrechen ruft Erinnerungen an den schrecklichen Mord der erst 12-jährigen Luise im März dieses Jahres wach.
Eine Angestellte des Kinder- und Jugendhilfezentrums St. Josef in Wunsiedel hatte das Kind am Dienstag um 8.45 Uhr morgens leblos in einem Zimmer entdeckt. Ein Notarztteam habe nur noch den Tod des Mädchens feststellen können.
Öffentlichkeit verspätet informiert
Die Öffentlichkeit wurde erst am Mittwoch informiert, also mehr als 24 Stunden nach Auffinden der Leiche. So habe man der Spurensicherung die Arbeit erleichtern und die in der Einrichtung untergebrachten Kinder schützen wollen.
Auch Sexualdelikt vermutet
Zur Klärung der genauen Todesursache wurde eine rechtsmedizinische Untersuchung angeordnet. Dabei haben sich Anzeichen für ein Fremdverschulden am Tod des Mädchens ergeben, teilten das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Hof am Mittwoch mit. Auch ein Sexualdelikt wird vermutet.
Im Fokus der Ermittlungen stehen zwei Buben im Alter von elf Jahren und ein 16-Jähriger. Die drei Burschen befinden sich bereits in Gewahrsam. So gibt es demnach Indizien dafür, dass die drei Buben am Tod des Mädchens beteiligt waren. Doch viele Fragen sind zunächst unklar. Auch, ob es sich etwa um einen Unfall gehandelt haben könnte.
„Es tun sich Abgründe auf“
Spezialisten sicherten in der Einrichtung auch am Mittwoch noch Spuren und befragten zahlreiche Zeugen. Die Kriminalpolizei hat laut einer Sprecherin zudem eine Sonderkommission gebildet. Ein Ermittler zur BILD: „Es tun sich Abgründe auf.“
Politiker zeigt sich „fassungslos“
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) teilte mit: „Diese schreckliche Tat hat mich zutiefst bestürzt und lässt mich fassungslos zurück.“ Seine Gedanken seien auch bei den Hinterbliebenen, für die eine Welt zusammengebrochen sei. Wichtig sei, dass nun möglichst schnell geklärt werde, wer an der Tat beteiligt gewesen sei und welche Hintergründe es dafür gegeben habe.
Erinnerungen an den Fall Luise
Die Schülerin Luise wurde im März in Freudenburg (Nordrhein-Westfalen) von zahlreichen Messerstichen niedergestreckt - ausgerechnet von ihren gleichaltrigen Freundinnen. Diese dürften sich an dem Mädchen gerächt haben, weil es sich wegen Mobbings durch das Duo einem Erwachsenen anvertraut hatte.
Im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Wunsiedel sind nach eigenen Angaben in der Regel normalerweise rund 90 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene untergebracht. Die Facheinrichtung sei für junge Menschen und ihre Familien da, die Hilfe zur Erziehung benötigten. Die Ermittler konzentrierten sich allein auf die Einrichtung, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Hof. Das bedeute, auf die Angestellten und die dort untergebrachten Kinder und Jugendlichen.
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