Zukunft unklar
Finnland: Marin tritt als Parteichefin zurück
Sanna Marin zieht die Konsequenzen aus dem finnischen Wahlergebnis vom vergangenen Wochenende. Die finnische Premierministerin wird trotz Zugewinnen nicht mehr für den Vorsitz ihrer Partei kandidieren. Zu ihrer Zukunft bleibt sie allerdings vage.
Sie werde sich bei einem Parteitag im September nicht mehr zur Wahl als Vorsitzende der Partei stellen, sagte die 37-Jährige am Mittwoch - einen Tag nach Finnlands offiziellem Beitritt zur NATO - in Helsinki. Dieser Entschluss sei nach dem Ergebnis der Parlamentswahl am Sonntag gereift.
Shootingstar brillierte eher im Ausland
Marin galt in Europa als Shootingstar der Sozialdemokratie. In ihrer Heimat war sie allerdings immer umstritten. Die 37-Jährige hatte sich wiederholt für weitere Waffenlieferungen an die Ukraine eingesetzt und international viel Aufmerksamkeit erhalten. Während ihrer Regierungszeit stieg Finnlands Verschuldung deutlich.
Negative Schlagzeilen machte auch ein Partyvideo von ihr im vergangenen Jahr. Nachdem es publik wurde, unterzog sich Marin gar einem Drogentest, der negativ ausgefallen war.
Wie geht es für Marin weiter?
Es seien schwierige Jahre gewesen, nun habe sie die Möglichkeit, zur Seite zu treten, sagte Marin. Sie werde dennoch die Verhandlungen über eine Regierungsbeteiligung ihrer Partei führen. Ein internationaler Posten sei ihr nicht angeboten worden, sagte sie zu Spekulationen, sie könnte nach der Wahlniederlage eine Position im europäischen Ausland anstreben.
Auch als Kandidatin für die finnische Präsidentenwahl Anfang 2024, bei der ein Nachfolger von Präsident Sauli Niinistö gesucht wird, stehe sie nicht zur Verfügung.
Nur noch drittstärkste Kraft
Marins Sozialdemokraten waren bei der Wahl nur noch drittstärkste Kraft hinter der konservativen Nationalen Sammlungspartei und der rechtspopulistischen Partei Die Finnen geworden. Damit bahnt sich ein Regierungswechsel in Helsinki an. Der konservative Wahlsieger Petteri Orpo will nach Ostern Gespräche mit allen Parteien über eine mögliche neue Regierungskoalition führen.
Marin ist seit Ende 2019 finnische Ministerpräsidentin, sie führt eine aus fünf Parteien bestehende Mitte-Links-Koalition. Am Donnerstag werde sie formal den Rücktritt dieser Regierung einreichen, sagte Marin. Bis eine neue Regierung gefunden worden ist, wird sie jedoch geschäftsführend im Amt bleiben. Danach will Marin als normale Parlamentsabgeordnete weitermachen.
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