Zittern geht weiter

Obstbauer nach Frostnacht: „Einiges ist kaputt!“

Steiermark
05.04.2023 15:47

Eine eiskalte Nacht raubte den Obstbauern den Schlaf. Ausfälle bei Marille, Kirsche, Äpfel und Zwetschken werden erwartet. Und das Zittern vor weiteren Schäden geht bis Karsamstag weiter.

Exakt zwei Jahre ist es her, da standen wir zum Lokalaugenschein in Adi Schmidts hektargroßer Anlage in Buchberg bei Ilz - und am Mittwoch ist es wie ein Déjà-vu: Auch damals sah man Schmidt die Erschöpfung nach durchwachten und durcharbeiteten Frostnächten an. „Es ist schon mühsam“, gibt der Chef vom bekannten „Kirschengut“ zu: „Seit 30 Jahren gehört die Landwirtschaft unserer Familie, 20 Jahre lang hatten wir überhaupt kein Frostproblem - und seit zehn Jahren nimmt’s kein Ende.“

Zu acht kämpfte man in der Nacht auf Mittwoch wieder gegen die eisige Kälte, die den empfindlichen Blüten und Knospenansätzen zerstören Aufgerüstet mit Windmaschinen, die die wärmere Luft von oben nach unten blasen, um die eiskalte Luft in Bodennähe zu vertreiben. Mit Paraffinkerzen, bis zu 400 pro Hektar! Und mit Heizkanonen.

Mit Frostberegnung wurde versucht, die Früchte zu schützen. (Bild: Pail Sepp)
Mit Frostberegnung wurde versucht, die Früchte zu schützen.

„Das Ausmaß wird man erst sehen“
Denn nach dem verheerenden Frostjahr 2016, das den Schmidts kaum eine Marille oder Kirsche ließ, hatte sich der Oststeirer geschworen: „Das passiert uns nie wieder!“ Sein Fazit Mittwochfrüh: „Es ist einiges kaputt, vor allem an den Marillen. Aber das Ausmaß wird man erst sehen, und es ist derzeit sicher kein Totalschaden.“ Freilich - für der Nacht auf Donnerstag ist wieder Frost prognostiziert. Bis Samstag könnte es so weitergehen.

„Was braun ist statt grün, ist kaputt“
Bei der Hagelversicherung hat man jede Menge zu tun: „Es kommen ständig Schadensmeldungen herein“, sagt Sprecher Mario Winkler. Eine Bilanz will er nicht ziehen, bevor die Gefahr vorbei ist - „das wäre nicht seriös“. Aber Fakt ist: „Was braun ist statt grün, ist kaputt. Unwiederbringlich.“

Die Familie Schmidt ist - wie mittlerweile zwei von drei Obstbauern - ausreichend versichert. Aber lieber hätte Adi eine gute Ernte: „Wir sind mit Leib und Seele Bauern, wir wollen ernten! Und unseren Kunden ein gutes Angebot bieten können. Das ist unser Bestreben.“

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