Gibt es bald eine Obergrenze für Barzahlungen? Die EU-Kommission plädiert für ein 10.000-Euro-Limit, das Parlament möchte die Grenze weiter senken. Der Widerstand - auch aus Österreich - ist groß.
Jedes Jahr werden in der EU illegale Einnahmen in Milliardenhöhe reingewaschen, die dunklen Geldflüsse finanzieren Terrorismus und Korruption. Brüssel will nun den Kampf gegen Geldwäsche intensivieren. Allerdings: Ein Teil des geplanten Pakets ist in vielen Ländern, so auch in Österreich, besonders umstritten - eine Obergrenze für Bargeld.
EU-Parlament plädiert für maximal 7000 Euro
Die Kommission schlägt ein Limit in der Höhe von 10.000 Euro vor, das Europäische Parlament würde die Schrauben gern noch fester anziehen und plädiert für maximal 7000 Euro. Das stößt auf großen Widerstand, vor allem in Österreich, wo Bargeld noch immer das beliebteste Zahlungsmittel ist. Während in anderen Ländern meist nur mit Karte oder Mobiltelefon bezahlt wird, greift hierzulande die Mehrheit nach wie vor gern zu Scheinen und Münzen.
Ich bin prinzipiell gegen Obergrenzen. Auch deshalb, weil zu befürchten ist, dass diese schrittweise herabgesetzt werden, wie es jetzt das EU-Parlament diskutiert.
Österreichs Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP)
Österreich gegen Obergrenze
Da verwundert es nicht, dass Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) bereits vor einiger Zeit betont hat, dass er prinzipiell gegen Obergrenzen sei. „Das ist und bleibt die österreichische Position“, heißt es nun aus dem Finanzministerium.
Gewaltiger Fleckerlteppich in Europa
In Europa herrscht beim Thema Bargeld ein gewaltiger Fleckerlteppich. In 18 EU-Mitgliedsstaaten besteht eine Obergrenze - in unterschiedlicher Höhe. Am strengsten ist Griechenland, dort muss jeder Betrag über 500 Euro per Überweisung oder Karte bezahlt werden. Das andere Ende der Skala bildet Kroatien, dort liegt das Limit bei 15.000 Euro.
Wie so oft in der EU ist eine rasche Einigung nicht in Sicht. Denn nun starten erst einmal die Verhandlungen zwischen Parlament und den Ländern. Und die Ansichten sind vielfältig.
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