Viele Todesfälle

Rauschgiftszene im Burgenland wird immer jünger

Burgenland
06.04.2023 16:00

Während eines Drogenprozesses in Eisenstadt kamen erschütternde Details ans Tageslicht: 2022 starben allein im Bezirk Neusiedl mindestens sieben Jugendliche an einer Überdosis.

Der Angeklagte startete seine Drogenkarriere ab dem 16. Lebensjahr mit Cannabis, gefolgt von Speed, Kokain und Ecstasy. Den Stoff bezog er von einem Dealer namens Diavolo. Mit 19 saß der Südburgenländer nun vor der Richterin, weil er als Erwachsener mehrmals Stoff an Minderjährige weitergegeben haben soll.

Mädchen (16) war an Überdosis gestorben
Gestoßen war man auf den Zivildiener im Zuge von Nachforschungen nach einem Todesfall: Ein Mädchen aus seinem Bekanntenkreis war im Jänner an einer Überdosis gestorben. Sie war erst 16 Jahre alt.

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Niemand ist wegen mir abhängig geworden.

Der 19-jährige Angeklagte vor Gericht

„Das ist arg, es tut mir extrem leid. Aber ich habe damit nichts zu tun. Niemand ist wegen mir abhängig geworden“, sagte der Angeklagte, der zugab, im Dezember an mehreren Drogenpartys teilgenommen zu haben. „Einmal hat der eine Speed für alle mitgebracht, dann der andere. Dreimal haben solche Partys bei mir im Keller stattgefunden.“ Nur einmal davon habe er den Stoff zur Verfügung gestellt. „Ich wusste nicht, dass ein paar noch so jung sind.“

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Dieser tragische Tod sollte die Rauschgift-Szene endlich wachrütteln!

Die Richterin beim Prozess

Hier hakte die Vorsitzende ein. „Auch wenn Sie nichts dafür können, sollte dieser tragische Tod die Rauschgift-Szene endlich wachrütteln! Und sie ist nicht die einzige, die in so jungen Jahren durch Drogen ihr Leben im Burgenland verloren hat.“ Allein beim Durchforsten ihrer Akten sei sie auf sieben Jugendliche aus dem Bezirk Neusiedl gestoßen, die im Vorjahr an einer Überdosis gestorben waren.

Mildes Urteil für den Angeklagten
Der Installateurlehrling, der seit vier Monaten eine Freundin hat „und seither Gott sei Dank weg ist von dem Zeug“, wirkte betroffen. „Weil Sie sich so positiv entwickelt haben, gebe ich Ihnen eine einmalige Chance“, so die Richterin, die den Burschen zwar schuldig sprach, aber keine Strafe verkündete. Das Urteil wurde für eine Probezeit von drei Jahren aufgeschoben. Einzige Auflage: Er muss eine Psychotherapie absolvieren.

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