Die Furcht und Sorge vor Naturgewalten ist in keinem Bezirk so ein Thema wie im Pinzgau. Zum Landtagswahlkampf fragt die „Krone“: Hat das Land genug getan?
Familien, Flüchtlinge, Windräder, Öffis: Mit all diesen Themen machen Salzburgs Parteien Wahlkampf. Doch ein genauso wichtiges Thema findet sich auf keinem Wahlplakat: der Schutz vor Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Murenabgängen. Kein Bezirk ist in den vergangenen Jahren so stark von den Naturgewalten betroffen gewesen wie der Pinzgau. Erst eineinhalb Jahre sind vergangen, nachdem ein Hochwasser enorme Zerstörungen hinterließ - vor allem den Oberpinzgau traf es schwer.
Ich finde, dass im Pinzgau sehr viel getan wurde für den Schutz. Wobei gerade der Oberpinzgau immer wieder sehr stark von Naturkatastrophen heimgesucht wird und dadurch noch viele Verbesserungen notwendig sind.
Barbara Weissacher, Frisörmeisterin aus Taxenbach
Fest steht seither: Es muss mehr für den Schutz getan werden. „Wenn nichts passiert, werden wir wieder absaufen“, war in „Krone“-Gesprächen mit Pinzgauern klar zu hören. Die Menschen haben „Sorgen und Ängste“ vor einer neuen Flut, wissen Christoph Hirscher und Bernhard Gruber. Beide sind Teil einer Bürgerinitiative, die sich für den Hochwasserschutz im Oberpinzgau einsetzt - mit Signalen wie einer Menschenkette und der Sammlung von Tausenden Unterschriften.
Die Älteren fürchten bereits den Juni und Juli. Beim Schutz vor Katastrophen ist das Gemeinwohl über Einzelinteressen zu stellen. Wichtig ist aber auch, dass alles im Einklang mit Grundbesitzern und Landschaftsschutz erfolgt.
Christoph Hirscher, Vorstand Sparkasse Mittersill und Mitglied der Bürgerinitiative
Ähnliche Worte äußert auch der Mittersiller Stadtchef Wolfgang Viertler: „Speziell die ältere Generation zittert.“ An der bisherigen Arbeit des Landes war keine Kritik zu hören: Diese sei „sehr bemüht und engagiert“.
Es ist schon sehr viel getan worden, natürlich kann man aber immer noch mehr optimieren. Dennoch wird man trotz der ganzen Verbauungen die Natur niemals zu 100 Prozent kontrollieren können.
Hakan Topal, ÖBB-Mitarbeiter aus Taxenbach
Da die Schutzmaßnahmen im Tal den Plafond erreicht haben, muss in den unberührten Tauerntälern gebaut werden. Das löst Debatten mit Naturschützern aus. Hirscher: „Es geht nicht um die Zerstörung der Kulturlandschaft oder das Wegnehmen von Besitz, sondern um die Sicherstellung des Wohnraumes für 20.000 Menschen.“
Seit Juni 2021 wissen wir ja, dass es keinen 100-prozentigen Hochwasserschutz gibt. Die nächste Ausbaustufe kann es jetzt nur in Tauerntälern geben. Bis dahin ist es ein politisches Spiel mit der Zeit, ein gefährliches.
Wolfgang Viertler, Bürgermeister der Stadt Mittersill
Die Vorarbeiten laufen – gebaut wird erst 2024. „Wichtig ist, dass die neue Landesregierung das auch umsetzt, was jetzt vorbereitet wird“, so Hirscher und Gruber.
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