Emanuel Gats „Träume“

Osterfestspiele 2023 laden zum Tanz

Salzburg
07.04.2023 09:55

Bei den Osterfestspielen Salzburg ist am Donnerstag erstmals getanzt worden. Intendant Nikolaus Bachler hat in diesem Jahr das klassische Opern- und Konzertprogramm für Neues geöffnet und mit Emanuel Gats „Träume“ die erste Uraufführung in der Sparte Tanz zum Festival in die Felsenreitschule geholt.

Der französisch-israelische Choreograf Emanuel Gat ließ sich von Richard Wagners „Wesendonck-Liedern“ zu einem Stück mit 14 Tänzern inspirieren. Obwohl er mittlerweile fest im zeitgenössischen Tanz verankert ist, wollte Gat ursprünglich Dirigent werden und hat Musik studiert. Auch mit Opern, wie beispielsweise „Tosca“, hat er bereits gearbeitet, doch mit Wagner hatte er sich bis dato noch nicht in seinen Choreografien beschäftigt.

Zu den Osterfestspielen ist Gat mit seiner eigenen Company gereist. Die war teilweise neben dem Tanz auch noch anderweitig in die Produktion eingebunden. Thomas Bradley beispielsweise zeigte sich auch für die Kostüme der Tänzer verantwortlich, die er zuerst in enger und schlichter weißer Trainingskleidung auf die Bühne der Felsenreitschule schickte und sie nach jedem Bühnenabgang in immer bunteren, üppigeren und aufwendiger drapierten Stoffen zurückschickte. Auch Michael Loehr, der dieses Jahr auch den Herbert-von-Karajan-Preis erhalten hatte, tanzte nicht nur, sondern trug Texte aus Wagners Essay „Die Kunst und die Revolution“ vor. Ansonsten beschränkten sich die immer wieder eingeworfenen Phrasen auf die Liedauszüge.

Die Geschichte hinter den Liedern ist emotionsgeladen. Die Texte entstammen der Feder Mathilde Wesendoncks, mit der Wagner während seiner Zeit in Zürich eine heimliche Affäre hatte, von der er später schrieb, sie sei seine einzige Liebe gewesen. Emanuel Gat stellte auch in seinen choreografierten Bildern ein Wechselspiel aus inniger Nähe und wilder Ekstase aus. Mal ließ er die Company eng umschlungen auf dem Boden einzelne Bewegungen immer weiter geben und ausarbeiten, dann wieder mit atemberaubender Körperspannung über die Bühne hüpfen und rennen.

Die Auszüge und teilweise auch Bearbeitungen der „Wesendonck-Lieder“ kamen dabei vom Band. Nach gut einer Stunde schloss Gat seine Choreografie in einer innigen Umarmung seiner beiden sprechenden Tänzer und löste damit großen Jubel beim Publikum in der Felsenreitschule aus, das am Donnerstag nicht nur aus treuen Osterfestspielfans, sondern auch aus einigen neugierigen Tanzfreunden bestand.

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