Wiener Bräuche

Wenn es am Michaelerplatz pumpert, ist bald Ostern

Wien
07.04.2023 16:00

Wien ist anders - auch zu Ostern. Die Stadt hat ihre eigenen Bräuche und Traditionen. Das laute Hämmern aus der Michaelerkirche am Karfreitag und Karsamstag, das manche für Bauarbeiten mit Presslufthammer halten, ist eine davon.

Das laute Pumpern, das man am Michaelerplatz von Karfreitag bis Karsamstag zu Mittag hören kann, kommt von Wiens einziger Turmratsche - zugleich eine der größten in Österreich überhaupt. Die weit über hundert Jahre alte Ratsche ersetzt traditionell das Läuten der Glocken vor Ostern. In ländlichen Gegenden ist das Ratschen nie verschwunden, nach Wien ist es erst vor Kurzem wieder zurückgekehrt: Die Turmratsche wurde erst 2006 in desolatem Zustand im Turm wieder entdeckt.

Klopfen und Läuten - zweierlei Symbole
Nach liebevoller Restaurierung ratscht Pfarrer Erhard Rauch den Klangkörper mit seinen 20 Hämmern nun meist selbst. Das ernste Klopfen statt der Glockentöne ist für ihn auch Symbol dafür, „dass wir nicht immer so weitergehen können, als ob nichts wäre“. Das Schweigen der Glocken sei eine „Zäsur im täglichen Leben“ und erinnere damit daran, dass auch jedes Leben immer wieder durch unerwartete Ereignisse durchkreuzt werde. Dass auf das dunkle Ratschen die Rückkehr der Glocken am Ostersonntag folgt, sei umgekehrt ein Symbol, dass es immer Grund zur Hoffnung gebe.

Pensionisten färben Ostereier
Im Caritas Pflegewohnhaus Franz Borgia in Döbling haben die Bewohner kurz vor Ostern Eier gefärbt. Dabei sind auch Kindheitserinnerungen hochgekommen, damals hat man diese aber noch anders koloriert: Als Färbemittel verwendeten sie das, was der blühende Garten hergab, erzählten die Bewohner.

Osterjause samt Eierpecken im SOS-Kinderdorf
Auch im SOS-Kinderdorf wird Ostern zelebriert. „Wir machen eine Osterjause, Eierpecken gehört dazu“, erzählt Sophie Vater, SOS-Kinderdorfmutter. Osternester wurden heuer wegen der kühlen Temperaturen aber indoor versteckt. „Den Kindern bedeutet das Osterfest viel, es vermittelt ihnen das Gefühl von Familie und Zugehörigkeit“, weiß die 35-Jährige.

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