Kündigung einer Geschäftsführerin, große Fehlbeträge, Ermittlungen der Polizei: Nach dem Finanzskandal 2017 soll es nun in der Waldviertler Granitstadt Schrems eine steinharte Fortsetzung geben. Die ÖVP steigt auf die Barrikaden, SPÖ-Bürgermeister Peter Müller beschwichtigt.
Der neuerliche Wirbel um das Unterwasserreich Schrems trifft die Waldviertler Granitstadt hart. Denn schon 2017 verschwanden auf nie geklärte Weise fast 60.000 Euro. Jetzt soll es sich etwa um die Hälfte an Verkaufswert handeln, was bei einer Inventur im Dezember auffiel. Barbara Dolak – nach dem Skandal mit einer weiteren Mitarbeiterin des Naturparkzentrums als Geschäftsführerin eingesetzt – wollte dies und weiteres dringend bereinigt wissen.
Verschwiegenheitsklausel
Wegen einer Verschwiegenheitsklausel könne sie auf Konkretes nicht eingehen, sie spricht nur von Missständen, die seit Dezember der Gemeinde bekannt wären. „Da meine Missstandsmeldungen und Empfehlungen nur als persönliche Meinung abgetan wurden, blieb mir nur die Kündigung“, so Dolak.
Fatales Bild vor Sondersitzung
Die ÖVP stieg mittlerweile auf die Barrikaden und rief Donnerstagabend eine Sondersitzung des Gemeinderates ein. Dolak informierte direkt davor den Beirat des Unterwasserreichs - das Kontrollorgan der Stadt - und betonte Fehlbeträge, falsche Zeitaufzeichnungen und sprach auch von der Absicht, illegal Videokameras zur Überwachung der Mitarbeiter zu installieren, was sie keinesfalls goutiert hätte.
Harte ÖVP-Kritik
Von all dem sei man vier Monate lang aber im Beirat nicht informiert worden, kritisiert die ÖVP „Es ist bezeichnend, dass man diese schwerwiegende Causa monatelang verschwiegen hat und unter den Teppich kehren wollte“, sagt Fraktionsobmann Tobias Spazierer.
Nicht an die Oberfläche
Gerade wegen dem Skandal 2017 wollte man zuerst intern klären, ob der Fehlbetrag auch tatsächlich so stimmt, entgegnet SPÖ-Bürgermeister Peter Müller. „Es handelte sich um einen Einkaufswert von 7000 Euro, der bei der Inventur im Dezember ermittelt wurde. Nach Kontrollen dürfte es sich aber um weniger als 1000 Euro handeln, was einem normalen Schwund entspricht“, verteidigt der Stadtchef, dass man den Fall ohne genaue Prüfung nicht an die Öffentlichkeit geraten lassen wollte. Nach Anzeige ermittelt jetzt auch die Polizei.
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