Spuren nähren Verdacht
Bub (11) für Tod von Heimkind verantwortlich?
Nach dem Tod eines zehn Jahre alten Mädchens in Deutschland gehen die Ermittler von einer Tatbeteiligung eines Elfjährigen aus. Darauf deuten Ergebnisse der Spurensicherung in dem Heim im bayrischen Wunsiedel hin, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit.
Da der Bub „nicht strafmündig ist, wurde er in einer gesicherten Einrichtung präventiv untergebracht“, hieß es. Unklar ist, ob es sich bei dem Buben um einen der Jugendlichen handelt, die zunächst unter Verdacht geraten waren. Die Burschen (zwei 11, der dritte 16 Jahre alt) gelten als „Kontaktpersonen“, hieß es am Donnerstag.
Eine Anhörung des Elfjährigen, der an der Tat beteiligt gewesen sein soll, stand nach Polizeiangaben vom Freitag noch aus. Die weiteren Maßnahmen sollen demnach in enger Abstimmung mit den Jugendbehörden erfolgen.
Ermittler gehen von Tötungsdelikt aus
Am Dienstag war das Mädchen tot in seinem Zimmer in der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Tötungsdelikt aus. Im Zuge der Ermittlungen hätten die Einsatzkräfte sofort Spuren am Tatort gesichert und dem Landeskriminalamt zur Auswertung überlassen, hieß es vonseiten der Behörden.
Unklar ist weiterhin, wie das Mädchen zu Tode gekommen ist. Polizei und Staatsanwaltschaft hielten sich am Freitag mit weiteren Details zurück, verwiesen auf das Alter des Buben. Es werde keine weiteren Informationen geben, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken. So machte sie auch keine Angaben dazu, welche Art von Spuren gefunden worden sind.
„Genaue Hintergründe aufklären“
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann lobte am Freitag die an den Ermittlungen beteiligten Fachleute: „Den akribischen und hochengagierten Ermittlungen ist zu verdanken, dass in vergleichsweiser kurzer Zeit ein Tatbeteiligter ermittelt werden konnte.“ Jetzt gelte es, „die genauen Hintergründe dieser Schreckenstat aufzuklären“. Der Innenminister sprach von schwierigen und komplexen Ermittlungen, da sehr viele Kinder und Jugendliche zu befragen seien. „Da ist ausgesprochen viel Fingerspitzengefühl gefragt.“
Am Donnerstag hatte die bayrische Familienministerin Ulrike Scharf die Wunsiedler Einrichtung besucht und sich darüber informiert, wie das Geschehene dort verarbeitet wird. „Die Kinder brauchen Schutz in ihrer gewohnten Umgebung, damit sie mit ihren Betreuerinnen und Betreuern die Situation aufarbeiten können.“
„Kinder aus schwierigen Situationen“
Nach Angaben des Trägers werden in der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung etwa 90 Kinder und junge Erwachsene im Alter von drei bis 19 Jahren betreut - von ebenfalls rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Facheinrichtung sei für junge Menschen und ihre Familien da, die Hilfe zur Erziehung benötigten, heißt es auf der Website des Hauses. „Die Kinder kommen aus schwierigen Situationen“, schilderte Ministerin Scharf.
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