Beim Flughafen Klagenfurt wurde langsam das Geld knapp - sogar die Zahlungsunfähigkeit drohte. Mit einer Kapitalerhöhung sollten die Liquiditätsprobleme gelöst werden, doch Mehrheitseigentümer Lilihill weigert sich noch, zu zahlen.
Am Montag wurde nach längerem Tauziehen bei der Generalversammlung des Flughafens eine Kapitalerhöhung von 3,7 Millionen Euro beschlossen. Und das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt, die beiden Minderheitseigentümer, haben ihren Anteil bereits eingezahlt. Doch Mehrheitseigentümer Lilihill bremst jetzt und fordert den Verzicht auf die Call-Option, mit der der Flughafen zurückgekauft werden könnte.
Payer und Gruber: Bedingungen „unfassbar“ und „inakzeptabel“
Martin Payer von der Kärntner Beteiligungsverwaltung nennt das Vorgehen „unfassbar“ und stellt klar, dass er auf keinen Fall auf die Call-Option verzichten will. Erst sei auf die schnelle Einzahlung gedrängt worden und dann zahle Lilihill selbst nicht ein. Payer stellt daher in Aussicht, dass nächste Woche nötige rechtliche Schritte eingeleitet werden sollen. Auch ÖVP-Chef Martin Gruber nennt es inakzeptabel, dass Orasch „jetzt Bedingungen für die von ihm selbst geforderte Kapitalerhöhung stellt.“
Scharfe Kritik von Schäfermeier und Köfer
Der Pressesprecher von LH Peter Kaiser, Andreas Schäfermeier stellt klar: „Landeshauptmann Peter Kaiser hat sich immer für den Erhalt des Flughafens eingesetzt. Was die Call-Option betrifft, so ist diese im seinerzeit auch vom Mehrheitseigentümer unterschriebenen Vertrag zur Teilprivatisierung fixiert und wird das auch weiterhin bleiben. Seitens des Landeshauptmannes gibt es keinerlei Grund, davon abzugehen.“ Gerhard Köfer kritisiert Lilihill ebenfalls scharf: „Das Vorgehen des Mehrheitseigentümers ist einmal mehr zu hinterfragen und es ist offen, wie der Flughafen in der aktuellen Gesamtsituation jemals abheben wird.“
Planungssicherheit und Rahmenvertrag
Lilihill begründet den Schritt mit der Befürchtung, dass der Anteil weg sein könnte, wenn die Option zum Rückkauf gezogen wird. „Wir brauchen Planungssicherheit und Klarheit“, erklärt Unternehmenssprecher Alexander Khaelss-Khaelssberg. Zusätzlich fordert der Mehrheitseigentümer einen Rahmenvertrag im Wert von 1,7 Millionen Euro zwischen Flughafen und der eigenen Fluglinie „Liliair“, die aber noch gegründet werden muss. Diesen will Payer bei der Generalversammlung weiter blockiert, weil eine Pönale von 3 Millionen Euro enthalten ist.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.