In Russland verhaftet
US-Journalist Gershkovich wegen Spionage angeklagt
Der in Russland verhaftete „Wall Street Journal“-Journalist Evan Gershkovich ist einem Agenturbericht zufolge wegen Spionage angeklagt worden. Die Nachrichtenagentur Interfax bezog sich in ihrem Bericht vom Freitag auf einen Insider. Der 31-Jährige war am 30. März in Jekaterinburg wegen des Verdachts der Spionage festgenommen worden, wie der russische Inlandsgeheimdienst FSB damals mitteilte. Das „Wall Street Journal“ forderte die Freilassung des Reporters.
Er habe nicht spioniert. Gershkovich wies den Vorwurf zurück, für sein Land spioniert zu haben, meldete die Nachrichtenagentur TASS am Freitag. Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau und US-Präsident Joe Biden hatten am Donnerstag nach einem Telefonat auf die Freilassung des Reporters gedrängt. „Wir fordern Russland auf, Evan Gershkovich unverzüglich freizulassen“, twitterte Trudeau.
Der US-Bürger Gershkovich berichtet seit 2017 über Russland. Vor dem WSJ arbeitete er für die englischsprachige Zeitung „The Moscow Times“ und die Nachrichtenagentur AFP. In den vergangenen Monaten deckte der 31-Jährige vor allem russische Politik und den Ukraine-Konflikt ab. Dem 1991 geborenen Gershkovich drohen bei einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Haft.
Breite Kritik an Festnahme
„Gershkovich ist ein Journalist, kein Spion, und er sollte sofort und ohne Bedingungen freigelassen werden“, hieß es in einem offenen Brief, der am Freitag von der Nichtregierungsorganisation „Committee to Protect Journalists“ veröffentlicht wurde und der an den russischen Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, gerichtet war. Der Brief war von 38 Vertretern renommierter internationaler Medien wie der „New York Times“, der britischen BBC, Associated Press und Agence France-Presse unterschrieben worden. Zu den Unterzeichnern gehörten auch Organisationen wie PEN America und das in Wien ansässige International Press Institute, die sich für Pressefreiheit einsetzen.
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