Gold und Platin-Auszeichnungen waren gestern. Heute zählen für erfolgreiche Musikerinnen und Musiker viel mehr die Klicks auf Online-Plattformen. In die Riege der Streaming-Millionäre sind „Die Draufgänger“ aus der Südoststeiermark aufgestiegen und lassen selbst Volks-Rock‘n‘Roller Andreas Gabalier hinter sich.
Bei den „Draufgängern“ hat sich seit ihrem ersten Coverhit „Die Hektar hat“ einiges im Osternest angesammelt. Mit 280 Millionen Streams und rund 200 Millionen Views bei YouTube sind die Ohrwurmlieferanten echte Klickmillionäre. Allein auf Spotify steuert die Boyband mit viel Partygetöse auf 1,5 Millionen Hörer und Hörerinnen zu. Die „Draufgänger“ hängen Größen wie Andreas Gabalier oder Melissa Naschenweng deutlich ab.
120.000 Hörer nur in Hamburg
An diesem Spotify-Ranking orientieren sich Plattenfirmen, Konzertveranstalter wie auch Produzenten der großen TV-Shows. „Wer viele Klicks und Downloads hat, hat auch viele Fans und ausverkaufte Konzerte“, weiß Bandleader Albert Lampl, der mit einem Klick das Hitpotential neuer Songs und den Musikgeschmack der Fans auf der Streaming Plattform analysiert. „In Deutschland hören uns auf Spotify 1,2 Millionen Leute, allein in Hamburg sind es 120.000.“
Mit diesem Wissen wird gezielt die Hit-Maschinerie der Ohrwurmgaranten mit viel Popgespür, Schlagerschwung und frecher volkstümlicher Instrumentierung angetrieben. Auf den Dialekt verzichten die Oststeirer bewusst, um das Millionenpublikum im Netz verständlich bei Laune halten.
100 Millionen Klicks
„Wenn man gehört werden will, hat man keine andere Möglichkeit mehr, seine Musik über Streamingdienste zu verbreiten!“ Doch können Streamen und Downloaden das Versiegen der Einnahmen aus Plattenverkäufen kompensieren? „Sicherlich nicht, aber es passt für uns“, gibt sich der 32-jährige Musiker bescheiden, der die „Millionen“ anhand des Überdrüberknallers „Cordula Grün“ vorrechnet. Der Coversong bilanziert auf YouTube und Spotify 100 Millionen Klicks und ist damit in der Kategorie Schlager einer der meistgestreamten Songs.
Die Streaming-Plattformen haben für diesen Mega-Hit bislang 100.000 Euro ausgeschüttet. „Davon bekommen wir als Musiker ein Fünftel.“ Auch Tiktok treibt die Draufgänger in die Charts. „Im Karneval wurden 40.000 Kurzvideos mit unserem aktuellen Song “Rapunzel„ unterlegt. Das hat einen derartigen Boom ausgelöst, dass wir bereits in der dritten Woche in die Top 50 der deutschen Single-Charts sind“, freut sich Lampel. „Dieser Erfolg bringt uns in Deutschland viele Anfragen, Auftritte und bessere Gagen.“
Ostern auf der Bühne
Bis zu 200 Auftritte werden es heuer sein, auch Brasilien steht im Herbst am Tourplan, der den Jungvätern Albert, Rudi und Rene Zeit für die Familie raubt. „Seit Karfreitag sind wir 2000 Kilometer zu unseren Auftritten unterwegs, Ostern werden wir nachfeiern.“ Die Kehrseite der Medaille der international gefragten „Draufgänger“, die seit Jahresbeginn als reine Boyband durch die Lande hoppeln.
Bei den Lederhosen-Steirern werden nun die Witze im Tourbus tiefer und die Herzen fliegen dafür umso höher. „Seit wir keine Sängerin mehr in der Band haben, stehen bei den Konzerten nur mehr Mädels in den vorderen Reihen. Schon beim ersten Konzert ohne Sängerin ist der erste BH auf die Bühne geflogen“, schmunzelt der frisch vermählte Musiker Albert Lampl, Vater der 4-jährigen Tochter Leonie. „Das mit den Mädels ist jedoch kein Grund zur Eifersucht. Meine Frau sieht es eher als ein Zeichen, dass es für uns gut läuft.“
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