Im womöglich letzten Anlauf soll der Bau eines riesigen Frischelagers in St. Pölten noch verhindern werden. Die Bürgerinitiative setzt dabei auf eine Unterschriftenliste und das Raumordnungsgesetz.
Im Juni des Vorjahres wurde die Katze aus dem Sack gelassen. Der REWE-Konzern plant im Süden St. Pöltens auf einer Fläche von rund 20 Hektar die Errichtung eines großen Frischelagers. Es soll umliegende Standorte wie das bereits bestehende Lager am Areal der ehemaligen Kopal-Kaserne zusammenführen.
„Boden schützen“
Während man sich im Rathaus über diese Ankündigung und dem damit einhergehenden Verbleib vieler Arbeitsplätze gefreut hat sowie die eigene Wirtschaftspolitik dadurch bestätigt sieht, wurde mit der Bürgerinitiative „Bodenschutz St. Pölten“ auch eine Gegenbewegung gegründet. Nach mehreren Protesten unternimmt diese nun den womöglich letzten Anlauf, um das Projekt zu verhindern und damit Ackerland zu retten. „Boden ist kostbares Gut, das es besonders im Hinblick auf die zukünftige Ernährungssicherheit der Region zu schützen gilt“, so Sprecherin Romana Drexler.
Es ist zum Haare raufen, dass sich St. Pölten im Jahr 2022 um den Titel „Klimapionierstadt“ bewirbt und im gleichen Atemzug hektarweise fruchtbaren Boden an die Billa AG verkauft, die mit 1.000 LKW pro Tag noch mehr Lärm und Emissionen in die Stadt bringen.
Romana Drexler, Sprecherin der Initiative „Bodenschutz St. Pölten“
Rückwidmung gefordert
Die Bürgerbewegung möchte mindestens 600 Unterschriften für einen Initiativantrag im Gemeinderat sammeln. Sie beruft sich auf Paragraf 25 des NÖ Raumordnungsgesetzes, wonach das betroffene Areal aufgrund des fehlenden Hochwasserschutzes längst in Grünland rückzuwidmen gewesen wäre. „Hier setzen wir an und fordern die Stadtregierung auf, das nachzuholen. Unsere Hoffnung ist, dass wir mit unserem Antrag das Schlimmste verhindern und ein Zeichen für Klimaschutz und für den Erhalt fruchtbarer Böden setzen können“, so Drexler.
An den kommenden vier Samstagen kann die Initiative von 9 bis 12 Uhr an der Wiener Straße, Ecke Herrenplatz unterstützt werden.
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