Gut 20 Betten sind derzeit im Seniorenheim der Flachgauer Gemeinde Grödig nicht besetzt – rund 25 Prozent. Dabei gibt es laut Bürgermeister Herbert Schober eine lange Warteliste. Warum die Menschen nicht aufgenommen werden können? Personalmangel, so wie in vielen Einrichtungen im Bundesland. „Wir sind dabei kurz vor dem Kollaps“, sagt der Ortschef. Nicht nur das bestehende Personal ist seit Jahren überlastet, auch die pflegenden Angehörigen stoßen an ihre Grenzen. Dazu kommt die immer schwieriger werdende Finanzierung der Einrichtung in der Untersberggemeinde.
Wie berichtet hatte die Gemeinde schon die extrem gestiegenen Energiekosten zu verdauen. Und die Kosten steigen immer weiter. „Der finanzielle Abgang im Jahr 2022 liegt bei knapp 700.000 Euro für die Gemeinde“, erklärt der Ortschef. Diese Kosten werden derzeit von Grödig alleine getragen. Schober würde sich eine bessere finanzielle Unterstützung durch das Land Salzburg wünschen und fordert gleichzeitig die Umsetzung der 37-Stunden-Woche für das Personal. Diese wurde vor einem Jahr in einer Resolution des Salzburger Gemeindeverbands beschlossen. „Passiert ist seitdem aber nichts“, zeigt sich Schober enttäuscht.
Ort setzt auf eigene Ausbildungsoffensive
Grödig setzt auf eine eigene Ausbildungsoffensive: Bei 75 Prozent der Arbeitszeit inklusive Schule werden 100 Prozent Gehalt bezahlt – knapp 2500 Euro zum Einstieg. Fünf zusätzliche Pflegekräfte will die Gemeinde ausbilden. Alle Pflege-Mitarbeiter erhalten einen zusätzlichen Bonus von 1000 Euro pro Jahr. Diese Mehrkosten muss Grödig natürlich selber tragen. Schober würde sich eine Übernahme der Mehrkosten durch das Land wünschen.
Der Pflegemangel ist in vielen Gemeinden und Einrichtungen ein großes Problem. Eine echte Lösung gibt es dafür noch nicht.
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