Trotz vieler Warnungen steig das brisante Cupfinale der Fanmagneten Rapid und Sturm am 30. April am Wörthersee. Der ÖFB argumentiert mit einem „aufrechten Vertrag“ mit Klagenfurt - 2019 war das kein Problem. Was auch Wiens Sportstadtrat Peter Hacker verwundert. Zukünftig plädiert er für eine „flexible Gestaltung“ bei der Stadionwahl, dann soll eine Entscheidung erst dann getroffen werden, wenn die Paarung feststeht.
„Es gibt bei der Anreise verschiedene Möglichkeiten, wo sich die Fans treffen können. Ich glaube, dass es vom Risiko her da und dort einige Probleme geben könnte, deshalb wäre es vernünftiger“, sprach sich Rapids Sportdirektor Markus Katzer sich offen für eine Verlegung des Cupfinales von Klagenfurts 30.000er-Arena ins große Wien, ins Happel-Oval aus. Die Absage erfolgte prompt - von Sturms Andi Schicker und vom ÖFB.
Am Dienstag startet in Hütteldorf und Graz der Kartenvorverkauf der (vorerst) je 11.000 Tickets. Sie werden schnell weg sein. Dafür gehen die Sicherheitsbesprechungen los. An- und Abreise quer durch Österreich am autofreien 30. April in Klagenfurt, Fanmärsche, Anhänger-Trennung etc. Dass die zwei größten und fanatischsten Fangruppen Österreichs auf einem neutralen Boden aufeinandertreffen, ist eine Premiere. Entsprechend groß die Bedenken, die Warnungen - ein Spiel mit dem Feuer!
„Wien wäre bereit gewesen“
„Wien wäre bereit gewesen“, ist daher auch Wiens Sportstadtrat Peter Hacker verwundert, nicht vom ÖFB kontaktiert worden zu sein. „Es ist komisch, dass man nicht versucht, bei so einem Finale den Anhängern ein maximales Fußball-Fest zu ermöglichen. Man muss mir erklären, warum man auf Einnahmen von 20.000 zusätzlichen Fans verzichtet. Wien wäre auch ökonomisch die beste Lösung. Es gibt nichts Geileres, als ein volles Happel-Stadion mit 50.000 Fans - das erleben wir leider ohnehin viel zu selten.“
Der ÖFB argumentiert mit dem aufrechten Vertrag mit Klagenfurt. Was 2019 aber kein Problem mit der Generali-Arena war. Da wurde, auch auf Wunsch der Wiener Austria, das Cup-Finale Rapid - Salzburg kurzerhand vom violetten Favoriten an den Wörthersee verlegt. Was Rapid damals sogar begrüßte. Der angebliche „Heimvorteil“ war für Grün-Weiß kein Thema. Wäre es jetzt im Prater wohl auch nicht gewesen, beide Klubs hätten ja je 22.500 Tickets bekommen. „Um den Heimvorteil geht es nicht“, glaubt auch Hacker.
Was Wiens Sportstadtrat viel mehr zu denken gibt: „Bei solch großen Veranstaltungen braucht man Routine auf Seiten der Exekutive. In Wien ist die vorhanden. Jetzt gehe ich davon aus, dass Hunderte Polizisten von Wien und Umgebung und Graz nach Klagenfurt reisen müssen, dort Überstunden machen.“ Das ist auch eine Frage der Sinnhaftigkeit.
Vertrag läuft aus
Nach dem Cupfinale, dem zehnten am Wörthersee, läuft der Vertrag mit den Kärntnern vorerst aus. Wo zukünftig die Pokal-Endspiele steigen werden, ist offen, Interessenten können sich beim ÖFB bewerben. Das neue Linzer Stadion wird bereits gehandelt, was nicht alle LASK-Fans freuen wird.
Hacker appelliert zukünftig für eine „flexible Gestaltung“ je nach Finalpaarung, also für große Hochrisikopartien zweier Fanmagneten im Prater-Oval: „Wir sind flexibel, das ist möglich, es gibt ja keinen Wettbewerb zwischen den Stadien, die sind ja in öffentlicher Hand.“
„Gibt auch nichts Geileres, als ...“
Wobei Hacker auch klarstellt, dass „ein Fußballspiel im Happel-Stadion kein Gewinn ist. Wir leisten uns Fußball im Stadion. Aber es gibt auch nichts Geileres, als ein volles Happel-Stadion - das erleben wir leider viel zu selten.“ Weshalb auch Teamchef Ralf Rangnick kein Fan vom Prater ist. „Dafür habe ich Verständnis“, so Hacker. „Er hat Angst vor einem halbvollen Stadion, will lieber einen Hexenkessel. Aber diese Frage würde sich bei diesem Cupfinale ja nicht stellen.“
Stattdessen spielt man am 30. April mit dem Feuer. In Klagenfurt. Da sind jetzt die Behörden gefordert …
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