Weniger Schiffe

Corona ließ Fischbabys in der Donau überleben

Chronik
11.04.2023 09:00

Die Natur atmete kräftig auf, als die Menschen vorm Virus auf Tauchstation gingen. Das zeigt eine Studie aus Oberösterreich, die sich mit dem Zusammehang von Schifffahrt und dem Überleben von Fischnachwuchs beschäftigt. Und da wurde auch kräftig gezählt.

Derzeit herrscht nicht nur in den Zoos und in den Wäldern Oberösterreichs „Babyalarm“, auch in den Gewässern geht es rund: Viele der 59 Fischarten in der Donau laichen und nach wenigen Tagen schlüpfen aus den Eiern Larven, die sich rasch zu Jungfischen entwickeln. Und in dieser Zeit besonders gefährdet sind. Nicht nur von Fressfeinden, sondern auch von äußeren Umständen – etwa menschengemachten.

Eine der größten Gefahren sind Wellen, die von großen Schiffen hervorgerufen werden. Der negative Einfluss von Wellenschlag auf den Fisch-Nachwuchs wurde jetzt durch eine Studie der Landesfischereiverbände von Ober- und Niederösterreich belegt.

Eine der größten Gefahren sind Wellen, die von großen Schiffen hervorgerufen werden. (Bild: Dostal Harald)
Eine der größten Gefahren sind Wellen, die von großen Schiffen hervorgerufen werden.

Als „Komplize“ der Wissenschaft diente die Corona-Pandemie: So gab es ideale Bedingungen, Vergleiche zu „Normalzeiten“ durchzuführen. Denn im Jahr 2020 ging das Aufkommen von Passagierschiffen auf der Donau um 14 Prozent zurück, im Jahr 2021 sank das Niveau sogar um 21 Prozent zu Vor-Corona-Jahren.

Mit Strom gefischt
Die Forscher suchten sich als Testgebiet in Oberösterreich den Bereich Engelhartszell aus, wo der Staubereich des Kraftwerks Aschach seinen Anfang hat. Mit Elektrofischerei wurden die Tiere in Ufernähe gefangen, gezählt. Auch im Juni des Vorjahrs, als die Passagierschiffe wieder im üblichen Umfang unterwegs waren, wiederholte man die Prozedur. Das Ergebnis: Im Vergleich zu 2022 gab es 2020 achtmal und 2021 doppelt so viele Jungfische. Dabei war das Jahr 2021 wegen hohen Wasserstandes eigentlich ein von Natur aus schlechtes Jahr für Donaufische.

Auch in der Wachau (NÖ) gab es ähnliche Effekte – hier zogen während Corona die Jungfische aus geschützten Nebenarmen in den ruhigen Hauptstrom. Konsequenz: Die Fischer fordern weniger Schiffsverkehr in den Laichzeiten auf der Donau.

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