Starchirurg Margreiter

Prominenter Parkinson-Patient wirbt für Studie

Tirol
11.04.2023 11:00

Der Tiroler Raimund Margreiter ist weltweit als Pionier der Transplantationschirurgie bekannt. Briefbombenopfer Theo Kelz ist sein bekanntester Patient. Seit 2014 ist Margreiter selbst Patient. Er leidet an Parkinson. Den Welt-Parkinson-Tag (11. April) nutzt er, um auf die Forschung aufmerksam zu machen. 

Parkinson gehört neben Demenz zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen. Österreichweit gibt es 20.000 Betroffene, in Tirol rund 2000 - Tendenz steigend. Ein Grund: die alternde Gesellschaft. 

Zittern ist das bekannteste und eindeutigste Symptom von Parkinson. Doch die Krankheit beginnt deutlich früher. Mittlerweile kennt man einige Warnzeichen. Doch die Forschung steht noch vor einigen ungelösten Rätseln. Die Studie „Gesund Altern Tirol“ der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck soll zur Verbesserung der Früherkennung beitragen. Starchirurg Raimund Margreiter wirbt zum Welt-Parkinson-Tag um Teilnehmer und erzählt gleichzeitig über seinen Umgang mit der Krankheit.

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Mit Medikamenten und körperlicher Aktivität hatte ich die Symptome der Erkrankung lange im Griff.

Starchirurg Raimund Margreiter

Starchirurg spricht über seinen Alltag mit der Erkrankung
„Mit Medikamenten und körperlicher Aktivität hatte ich die Symptome der Erkrankung lange im Griff“, erzählt der heute 81-Jährige. Margreiter ist damit ein Beispiel dafür, wie wichtig Therapie ist. Das bestätigt auch Christian Brenneis, ärztlicher Direktor des Reha-Zentrums Münster. Brenneis ist Facharzt für Neurologie. Er begleitet Betroffene in der Therapie und weist auf viele Fortschritte in der Medizin hin: „Die Therapiemöglichkeiten bei klassischem Parkinson können Symptome über viele Jahre so weit mildern, dass ein uneingeschränktes Leben möglich ist.“ 

Margreiter sieht in der Forschung zur verbesserten Früherkennung von Parkinson eine wichtige Initiative. Er weist darauf hin, „dass Parkinson die am schnellsten zunehmende Erkrankung des Gehirns im Alter ist“. Die Zahl der Betroffenen könnte sich laut Wissenschaft schon bald verdoppeln.

Fakten

  • Die Studie besteht aus einem Online-Fragebogen, der anonym ausgefüllt wird.
  • Gesucht werden Menschen über 50 Jahren, die keine diagnostizierte neurologische Erkrankung haben.
  • Es soll erforscht werden, wie gut die derzeitigen Methoden zur Risiko-Vorhersage und Parkinson-Früherkennung auf Bevölkerungsebene funktionieren.
  • TeilnehmerInnen haben bei Interesse an einer später im Studien-Verlauf möglichen, persönlichen Untersuchung freiwillig ihre Kontaktdaten anzugeben.
  • Die Studie läuft seit 2022
  • Link zur Studie: www.gesundaltern.at

Weiterer prominenter Unterstützer ist US-Schauspieler Michael J. Fox
Die Studie „Gesund Altern Tirol“ wird von Parkinson-Experte Werner Poewe und Klaus Seppi, leitender Oberarzt an der Klinik für Neurologie, gemeinsam durchgeführt und zum größten Teil von der US-amerikanischen Michael J. Fox Foundation for Parkinson’s Research finanziert. Mit Schauspieler Michael J. Fox - ebenfalls Parkinson-Patient - ist ein weiterer prominenter Unterstützer mit an Bord. 

Michael J. Fox in dem Film „Doc Hollywood“ (Bild: ©Warner Bros / Everett Collection / picturedesk.com)
Michael J. Fox in dem Film „Doc Hollywood“

Wissenschafter erklärt die Ziele der Forschung
Werner Poewe zählt zu den meistzitierten WissenschafterInnen auf dem Gebiet der Neurowissenschaften, ist international renommierter Parkinson-Forscher und der behandelnde Arzt von Raimund Margreiter. „Wir interessieren uns für jene Phase, in der die Parkinson-Erkrankung wohl schon im Organismus vorhanden ist, aber noch keinerlei Symptome und Beschwerden macht“, erklärt er den Fokus der „Gesund Altern Tirol“-Studie.

Ziel sei es, mit weiteren Zentren in Europa und dem Zentrum der Michael J. Fox Stiftung in den USA, welche die Befragung derzeit ebenfalls durchführen, möglichst viel über die ersten Anzeichen der Erkrankung zu lernen. „Das große übergeordnete Ziel ist es, die Erkrankung in ihrem Ausbruch zu verzögern oder gar zu verhindern“, erläutert Poewe. 

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