Kinder unter Opfern
100 Zivilisten bei Luftangriff in Myanmar getötet
In Myanmar dreht sich die Gewaltspirale weiter. Bei einem Luftangriff sind am Dienstag mehr als 100 Zivilisten getötet worden. Es war nicht der erste Angriff dieser Art.
Bei einem Luftangriff des Militärs sind in Myanmar Medienberichten zufolge mindestens 100 Zivilisten ums Leben gekommen. Unter den Opfern seien auch Kinder, berichtete die Nachrichtenagentur Delta News Agency am Dienstag unter Berufung auf Augenzeugen.
Die Streitkräfte der machthabenden Militärjunta hätten in der Früh (Ortszeit) Raketen auf die Gemeinde Pazigyi in der Region Sagaing im Zentrum des Landes abgefeuert, als dort gerade eine Eröffnungszeremonie für ein neues Büro der Junta-feindlichen Volksverteidigungskräfte abgehalten worden sei. Zu dieser seien auch viele Menschen aus Nachbardörfern angereist, hieß es.
Immer wieder heftige Kämpfe
Zuletzt war es in der Region zu heftigen Kämpfen zwischen dem Militär und bewaffneten Gruppierungen gekommen, die Widerstand gegen die Junta leisten. Generäle hatten sich vor zwei Jahren an die Macht geputscht. Die damalige Regierungschefin Aung San Suu Kyi wurde festgenommen. Die Friedensnobelpreisträgerin wurde wegen verschiedener angeblicher Vergehen zu mehr als 30 Jahren Haft verurteilt.
Seit dem Umsturz versinkt Myanmar zunehmend in Chaos und Gewalt. Die Generäle regieren mit eiserner Faust. Das Militär geht hart gegen Proteste der Bürger und bewaffneten Widerstand von Anti-Junta-Milizen im ganzen Land vor.
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In Pazigyi sei die Lage chaotisch. Augenzeugen zufolge könnte die Zahl der Opfer noch steigen. Einwohner erklärten, das Militär habe offenbar auf den Beginn der Zeremonie gewartet, um den Luftangriff zu starten und möglichst viele Menschen zu treffen. Auf Fotos in sozialen Netzwerken waren viele Leichen zu sehen.
Die Schattenregierung in Myanmar (National Unity Government) sprach in einer Mitteilung von einer „abscheulichen Tat“ und betonte, diese sei ein weiterer Beweis für die extreme Gewalt, mit der die Junta gegen unschuldige Zivilisten vorgehe. Im Oktober vergangenen Jahres waren bei einem Luftangriff auf ein Konzert im Kachin-Staat im Norden des Landes 80 Menschen getötet worden. Viele weitere wurden verletzt.
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