Das Linzer Musiktheater feiert Geburtstag. Vor zehn Jahren, am 12. April 2013, war die Eröffnungspremiere. Für Alt-LH Josef Pühringer war dessen Realisierung eine Herzensangelegenheit. Ob es eine Erfolgsgeschichte ist und so ein Theater-Neubau auch heute möglich wäre, beantwortet er im Interview.
„OÖ-Krone“: Herr Alt-Landeshauptmann, wie geht es Ihnen mit diesem Jubiläum? Schwingt da persönlicher Stolz mit?
Josef Pühringer: Zumindest Genugtuung. Das Musiktheater hat alle Ziele erreicht. Auch im internationalen Vergleich sind Qualität und Auslastung hervorragend. Es bringt Linz und Oberösterreich im deutschsprachigen Raum Reputation, und es wird von den Menschen angenommen. Aus den schwersten Geburten entstehen eben die schönsten Kinder.
Stichwort schwere Geburt: Was waren für Sie die entscheidenden Schritte - positiv wie negativ - bis dorthin?
Da gab es viele Vor- und auch Rückschritte. Am meisten wehgetan hat mir die Ablehnung des „Theaters im Berg“ bei der Volksbefragung im Jahr 2000, weil ich glaube, dass wir damit einen gewaltigen städtebaulichen Akzent gesetzt hätten. Positiv entscheidend war, dass wir danach politische Einigkeit über die Notwendigkeit eines Neubaus erzielen konnten, denn die Qualität des Gesangsensembles war ja auch am alten Standort an der Promenade schon herausragend, aber es war nicht mehr genug Platz da. Und dass sich Stadt und Land 2004 auf den Standort einigen konnten. Sonst wären wir theatermäßig „abgesandelt“!
Ohne dieses Projekt wären Oberösterreich und Linz theatermäßig ,abgesandelt´
Josef Pühringer über den schweren Weg bis zur Ralisierung des Linzer Musiktheaters
In Krisenzeiten, wie wir sie gerade erleben, ist Kultur auch immer eine Budgetfrage - so unter unter dem Motto: „Wollen wir uns das wirklich leisten?“ Wie war das damals?
Schon die Frage an sich ist ein Trugschluss. Es ist weltweit noch nie ein Budget über die Kultur saniert worden, dafür ist ihr Anteil daran viel zu klein. Aber es war ein Glück, dass wir den Neubau in einer wirtschaftlich guten Zeit auf Schiene bringen konnten. Oberösterreich und Linz haben sich ja schon immer als eine Region für Industrie- und Wirtschaft, für Arbeitsplätze, aber auch als Raum für Wissenschaft und Kunst gesehen. Und das wir den Kostenplan von etwas mehr als 180 Millionen Euro sogar um zwei Millionen unterschritten habe, ist wohl einzigartig.
Dennoch: Wäre so ein Neubau heute möglich?
Das wäre schwer.
Wie halten Sie es ganz persönlich mit dem Musiktheater? Wann sind Sie zuletzt im Publikum gesessen, bzw. sind Sie sogar Abonnent?
Abo habe ich keines, das lässt mein Terminkalender nicht zu. Aber ich bin im Theater, so oft es geht - zuletzt erst vor kurzem, bei der ,Hochzeit des Figaro‘.
Ich muss zugeben, dass mir Mozart-Opern lieber sind, als Richard Wagner
Josef Pühringer auf die Frage, ob er sich die ,Meistersinger von Nürnberg´, die große Jubiläumsproduktion, ansehen wird
Jetzt gerade sind Sie auf Kur in Bad Ischl, aber am kommenden Sonntag ist das große Festkonzert zum Jubiläum.
Da bin ich selbstverständlich dabei.
Auch bei der neuen Jubiläumsproduktion, den „Meistersingern“, die ganz aktuell von der Kritik gefeiert wird?
Wenn es mir zeitlich möglich ist, werde ich sie mir ansehen. Aber ich gebe zu, dass mir Mozart-Opern lieber sind, als Wagner...
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