Wohnmobile & Co.

Lieferprobleme bremsen Camping-Urlauber aus

Die Zulassungszahlen bei Wohnmobilen brechen nach dem Corona-Boom ein - allerdings nicht wegen mangelnder Nachfrage.

Die Pandemie sorgte bei den Steirern für einen regelrechten Camping-Boom. Die Verkaufszahlen von Wohnmobilen und -anhängern explodierten: 2021 und 2022 wurden jährlich fast dreimal so viele Fahrzeuge verkauft als vor Corona. In Österreich verzeichnete man zum Jahreswechsel 39.638 Wohnwagen und 41.648 Camping-Anhänger. Nun brechen die Zulassungszahlen aber ein - um rund die Hälfte in den ersten beiden Monaten. Ist den Steirern die Lust auf Camping gründlich vergangen?

Nein, sagt Robert Harrer, der in Passail ein großes Wohnwagencenter betreibt. „Viele Hersteller können derzeit schlichtweg nicht liefern. Wir warten teilweise noch auf Wohnmobile, die wir schon im Jahr 2021 bestellt haben“, erklärt er der „Steirerkrone“.

Gebrauchtwagenmarkt ist ausgeblutet und teuer
Die Stellantis-Gruppe, deren Marken wie Fiat, Citroën oder Opel häufig als Basis für die Camping-Aufbauten der Wohnmobil-Hersteller dienen, strukturiert ihre Geschäfte derzeit in großem Stil um und setzt Prioritäten neu. Darunter leiden die Wohnmobil-Anbieter. Besserung ist nicht in Sicht: „Wir verkaufen nur noch, was wir auf Lager haben. Denn Liefertermine sind momentan nicht mehr abschätzbar.“

Mittlerweile ist auch der Gebrauchtwagenmarkt kollabiert: „Es gibt so gut wie keine gebrauchten Wohnmobile mehr. Und wenn, dann sind sie sehr teuer.“

Teilzeit-Campern bleibt immer noch die Option der Miete. „Hier gibt es für den Sommer noch Fahrzeuge, weil die Leute seit Corona kurzfristig buchen.“ Auf Harrers Gelände in Passail findet am Wochenende übrigens die größte Camping-Hausmesse Österreichs statt.